Currywurst Gesundbrunnen
Diese Verbindung ist an sich schon problematisch.
Irgendwann in der fernen und guten Vergangenheit, entdeckte man in dieser Gegend nördlich Berlins eine mineralhaltige Quelle und dachte nicht im Geringsten an eine Currywurst Gesundbrunnen.
Dem Wasser der Quelle wurden heilende und jugenderhaltende Eigenschaften zugesprochen. Also nannte man diese Quelle Gesundbrunnen. Viel später kam die Currywurst. An sich nicht schlecht. Hier nur schlecht gemacht.
Im Jahr 1751 erhielt dieses sprudelnde Wässerchen ein königliches Privileg und es durfte eine Heil- und Badeanstalt eingerichtet werden.
So es interessiert, können Sie auf Wikipedia die gesamte Geschichte des heutigen Stadtteils Berlin-Gesundbrunnen nachlesen.
Für mich als Wurst- und Bratwurstforscher ist die Geschichte, in deren Umfeld die Wurst gemacht und zubereitet wird, wichtig, denn diese Gegebenheiten haben Einfluss auf die Wurst und ihre Zubereitung.
Also muß hier irgendwas schief gelaufen sein.
Jedoch konzentriere ich mich zuerst auf Geschmack und Qualität der Currywurst Gesundbrunnen am Bahnhof.
Eigentlich ist mein Spezialgebiet die Bratwurst – und die Thüringer im Besonderen. Schlicht und einfach mit Senf und im Brötchen. Nur aus diesem Grund betrat ich die Wurstbude Curry 65 am Bahnhof Gesundbrunnen.
Denn diese Imbissbude offerierte eine Thüringer Bratwurst. Leider wurde mir gesagt, man habe keine fertige Thüringer Bratwurst. Müsste sie erst zubereiten. Eine typische Schutzbehauptung um Currywürste zu verkaufen – behaupte ich.
Ich blickte auf den vermuteten Grill und sah eine Ölbadewanne, in der seltsam dicke Würste dümpelten.
Dies verhieß für eine Thüringer Bratwurst nichts Gutes und schon gar keine Röstaromen. Also fasste ich allen Mut zusammen und bestellte eine Currywurst. Denn wie draußen zu lesen war, handelte es sich um die Imbissbude Curry 65. Die Fritten hätte ich mir gleich sparen sollen. Unterste Kategorie. Matschig und ohne Aroma.
Das Ergebnis: Diese seltsamen Würste liegen in heißem Öl und bekommen eine säuisch harte und zähe Schale zumal sie vor dem heißen Ölbad eingeschnitten wurden und so ihren Saft verloren.
Der Geschmack dieser halbfrittierten Würste war unbeschreiblich, da nicht vorhanden. Das ist zur Zubereitung einer Currywurst eigentlich nicht schlimm. Denn die Soße ist für den Geschmack verantwortlich.
Es litt jedoch das sogenannte Mundgefühl. Von einer Wurst erwartet man einen bestimmten Biss. Außen ein leichter Widerstand. Das Platzen des Darms und das weiche und würzige Brät. Die qualitative Grundlage einer jeden Wurst ist der sogenannte BISS. Dieser gehört zur sensorischen Qualität unseres Essens.
Wie:
- Aussehen
- Geschmack
- Konsistenz
- Geruch
Um so erstaunlicher war die fröhliche Farbigkeit dieser missratenen Currywurst in Berlin-Gesundbrunnen.
Die erstaunlichen Fähigkeiten schlechten Lebensmitteln mit geeigneten Farbstoffen ein ansehnliches Äußeres zu verleihen nötigen mir als gelernten Maler ein weiteres mal Respekt ab.
Hier eine Kurze Zusammenstellung der Inhaltsstoffe:
- Ascorbinsäure
- Würze und Aromen
- modifizierte Stärke, Dextrose
- Farbstoffe: Zuckerkulör, Beta-Carotin
- Hefeextrakt
Ich berichtete von weiteren Erlebnissen mit der Currywurst in Berlin. Fand jedoch die Beste im nördlichen Schwarzwald. Die beste Currywurst südlich von Berlin gibt es in Loffenau.