Regionalbahn von Leipzig nach Frankreich
Solltet Ihr dieses Abenteuer wagen, ist es angebracht früh aufzustehen. Obwohl es einfacher und auch schneller geht als gedacht, dauert die Reise doch ungefähr 10 Stunden.
Wenn Ihr mich nach den Kosten fragt: regulär um die 200 € und mit dem 49 € Ticket ist diese Reise eine Zugabe zur üblichen Nutzung im näheren Umfeld.
Denn wer fährt schon täglich oder wöchentlich nach Frankreich, genauer ins Elsass, um einen Flammkuchen zu essen?
Trotzdem ist die Reise mit der Regionalbahn von Leipzig nach Frankreich – genauer nach Weißenburg in das Elsass – nicht so schlimm, wie mancher denken mag. Die Entfernung mit dem Auto beträgt 550 Kilometer. Angenommen man hat auf der Strecke keinen Stau, benötigt man 6 Stunden und sieht als Fahrer kaum etwas von der schönen Landschaft und kann weder lesen noch schlafen.
In den Morgenstunden erwacht Leipzig aus ihrem Schlaf. Der Himmel ist klar und leuchtet in sanften Königsblau. Langsam füllt sich die Stadt mit Leben, die Geräusche von Autos und Fahrrädern vermischen sich mit dem Zwitschern der Vögel.
Am Leipziger Hauptbahnhof trudeln die ersten Reisenden ein. Pendler und Reisende laufen meist gelassen durch die Hallen. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee und warmen Brötchen zieht durch die Luft, während die (Auf) Backshops ihre Türen öffnen. Die imposante Architektur des Bahnhofs, mit seinen hohen Decken und weitläufigen Bahnsteigen, verleiht dem Ort eine zeitlose Atmosphäre.
Der Leipziger Hauptbahnhof ist ein Mikrokosmos, ein Spiegelbild der Stadt selbst, wo Geschichte und Moderne, Ruhe und Hektik, in einem einzigartigen Gleichgewicht koexistieren.
Menschen meines Alters sind immernoch verwundert, dass man mit der Regionalbahn von Leipzig nach Frankreich fahren kann. Überhaupt und einfach so. Ohne Visa, ohne Antrag und ohne eine einzige Kontrolle.
Noch herrscht ein freundliches Grenzregime zwischen ehemaligen Erbfeinden. Möge dies so bleiben.
BackWerk verwendet wie die auch zur Schweizer Valora Gruppe gehörende Bretzelbäckerei Ditsch sogenannte Teiglinge für die Produktion ihrer Backwaren.
Diese Teiglinge werden in hochmodernen Produktionsanlagen vorgefertigt, tiefgefroren und an die Filialen geliefert, wo sie dann frisch aufgebacken werden. Dies ermöglicht eine gleichbleibende Qualität und Frische der Produkte, die jedoch nichts mit traditionellem Backhandwerk zu tun haben.
Man muss sich damit abfinden, neben Mehl, Wasser und Hefe – hier meist ein „Treibmittel“ – auch Emulgatoren, Enzyme, Ascorbinsäure, künstliche Aromen und andere chemische Zutaten mit der beliebten Brezel zu erwerben.
Obwohl es auch in Leipzig noch zahlreiche Industieruinen gibt, so ist diese Stadt inzwischen ein Paradebeispiel für eine positive Transformation. Hier wurden alte Fabrikhallen in Ateliers, Galerien und Veranstaltungsräume umgewandelt, aber auch neue Gewerke und Start-ups siedeln sich in den restaurierten Gebäuden an.
Diese neuen Nutzungsmöglichkeiten ziehen Menschen an und hauchen den Ruinen neues Leben ein. Gleichwohl gibt es noch zahlreiche ruinöse Gebäude, um die man sich schnellstens kümmern sollte. Das die Verantwortlichen immer noch Investitionen in Neubauten fördern, halte ich in jeder Hinsicht für kontraproduktiv.
Und dies aus ökologischen und ökonomischen, sondern auch aus städtebaulichen und denkmalpflegerischen Gründen.
Die oft auch als Leipziger Tiefebene bezeichnete Landschaft ist eine geografische Region im Nordwesten des Bundeslandes Sachsen in Deutschland. Sie erstreckt sich zwischen den Städten Halle und Leipzig und gehört zur südlichsten Region des Norddeutschen Tieflands.
Diese korrekt als Tieflandbucht bezeichnete Gegend ist eine eiszeitliche Altmoränenlandschaft, die durch die Ablagerungen von Gletschern während der Eiszeit geformt wurde. Jener Landstrich ist im Vergleich zu jüngeren Moränenlandschaften bereits stark verwittert und weist eine flachwellige Topografie auf.
Die Höhen des Tieflandes überschreiten selten 100 Meter und eignet sich hervorragend zum Anpflanzen von Windrädern da hier oft und zur Genüge Wind weht.
Die Temperaturen sind mit 9,7°C die höchsten Jahresdurchschnittstemperaturen in Sachsen. Und die Böden dieses Landzuges bestehen vorwiegend aus Löss, einem fruchtbaren, feinkörnigen Sediment, das während der Eiszeit abgelagert wurde. Diese Böden haben gute bis sehr gute natürliche Standorteigenschaften und sind daher landwirtschaftlich sehr ertragreich.
In dieser Tieflandbucht befanden sich jedoch auch große Lagerstätten von Braunkohle die intensiv abgebaut wurden. Naturgemäß siedelten sich die entsprechenden Industrien an. So entstand das Mitteldeutsche Chemiedreieck. Die Raffinerien und Chemiewerke sieht man vorbeiziehen und Tankzüge stehen auf den großen Güterbahnhöfen wie dem von Großkorbetha.
Die zerfallende Industriearchitektur in Ostdeutschland ist ein zweischneidiges Schwert.
Auf der einen Seite symbolisiert sie den wirtschaftlichen Niedergang und die sozialen Probleme der Nachwendezeit. Auf der anderen Seite bietet sie jedoch auch Raum für neue Ideen und Projekte, die das Potenzial haben, die betroffenen Regionen nachhaltig zu revitalisieren. Die Zukunft dieser einstigen Industriestandorte hängt davon ab, wie kreativ und mutig die Menschen mit ihrer Vergangenheit umgehen und neue Perspektiven entwickeln.
Das Gebäude INTEX-Weißenfels, einst ein bedeutendes Industriegebäude in Weißenfels, Sachsen-Anhalt, steht seit mehreren Jahren leer. Ursprünglich als Textilfabrik genutzt, war es ein Symbol für die industrielle Blütezeit der Region. Der aktuelle Eigentümer ist angeblich eine Berliner Immobiliengesellschaft, die das Gebäude vor einigen Jahren erworben hat, jedoch bisher kein Nutzungskonzept erstellte.
Um dieses Gebäude zu retten sind Gesetze notwendig, die es ermöglichen Immobilienspekulanten zu enteignen, wenn diese nach einer Gewissen Frist ihr Eigentum nicht in der gebotenen Art und Weise Instandsetzen und verwerten.
Es kann nicht sein, dass in Weißenfels zahlreiche Wohngebiete neu erschlossen werden, während die alte Substanz zerfällt. Subventionierter Neubau geht immer auf Kosten der Allgemeinheit. Zumal das tägliche Erleben von derart heruntergekommenen Gebäuden und Einrichtungen – wie auch Bahnhöfen – bei der Bevölkerung ein Gefühl der Resignation erzeugt und das Vertrauen in die öffentlichen Institutionen und der Demokratie im Allgemeinen schwächt.
Jetzt wieder zu den Schönheiten des Landes auf der Fahrt mit der Regionalbahn von Leipzig nach Frankreich.
Das Weinbaugebiet Saale-Unstrut, das sich entlang der Flusstäler von Saale und Unstrut erstreckt, ist das nördlichste Qualitätsweinanbaugebiet Deutschlands. Es umfasst rund 800 Hektar Rebfläche, die sich über die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Thüringen und einen kleinen Teil Brandenburgs verteilen. Die Region ist bekannt für ihre steilen Terrassenweinberge und eine lange Weinbautradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht.
Das Klima in Saale-Unstrut ist geprägt von milden Temperaturen und einer vergleichsweise geringen Niederschlagsmenge, was den Weinen eine besondere Frische und Finesse verleiht. Die Hauptrebsorten sind Müller-Thurgau, Weißburgunder, Silvaner und Riesling, aber auch Rotweine wie Dornfelder und Spätburgunder gewinnen zunehmend an Bedeutung.
Neben der Weinerzeugung ist die Region ein beliebtes Touristenziel. Besucher können historische Weingüter, malerische Dörfer und beeindruckende Landschaften erkunden. Die jährlichen Weinfeste und Veranstaltungen bieten eine hervorragende Gelegenheit, die Vielfalt und Qualität der Saale-Unstrut-Weine zu entdecken und zu genießen.
Auf unserer Reise mit der Regionalbahn von Leipzig nach Frankreich durchfahren oder streifen wir mehrere Weinanbaugebiete. Das Gebiet Saale-Unstrut, das Fränkische Weinanbaugebiet, das Württembergische Trollinger Gebiet, das Badische Weinanbaugebiet und das Pfälzer Weinanbaugebiet bis wir letztendlich im Elsass landen und den berühmten Riesling probieren dürfen.
Um uns von den unangenehmen Aspekten der Wirklichkeit zu erholen, benötigen wir „blühende Landschaften“.
Denn diese haben vielfältige positive Auswirkungen auf den Menschen. Der Anblick von blühenden Landschaften kann den Stresspegel senken. Natur und Grünflächen wirken beruhigend und helfen, den Geist zu entspannen. Nicht zu unterschätzen ist auch die Stimmungsaufhellung.
Meine durch die Realität verursachte mentale Müdigkeit schwand zunehmend beim Blick aus dem Fenster des RB 20.
Der Naumburger Dom ist ein beeindruckendes Beispiel spätromanischer und frühgotischer Architektur in Sachsen-Anhalt. Berühmt ist er vor allem für die Stifterfiguren im Westchor, besonders für die Darstellung der Markgräfin Uta. Der Dom gehört seit 2018 zum UNESCO-Weltkulturerbe und zieht jährlich zahlreiche Besucher an.
Seine kunsthistorische Bedeutung und die faszinierende Verbindung von Architektur und Bildhauerei machen den Naumburger Dom zu einem kulturellen Highlight Deutschlands.
In meiner Glosse „Dom und Bratwurst in Naumburg sind beachtenswert.“ erfährt der Leser und auch die Leserin mehr.
Bad Kösen ist ein idyllischer Kurort in Sachsen-Anhalt, bekannt für seine historischen Gradierwerke, die zur Salzgewinnung genutzt wurden und heute eine besondere Attraktion darstellen. Der Ort bietet auch mit dem Romanischen Haus, ein beeindruckendes Beispiel mittelalterlicher Architektur.
Dies ist eines der ältesten Steinhäuser der Region und beherbergt ein Museum zur Geschichte Bad Kösens und der engeren Umgebung. Auch ist eine Ausstellung über die weltbekannte Puppengestalterin Käthe Kruse (1883-1968) im selben Gebäudekomplex untergebracht.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind das Naumburger Wein- und Sektgut Kloster Pforta sowie der malerische Kurpark, der zur Erholung und Entspannung einlädt. Bad Kösen verbindet historischen Charme mit natürlichen Heilquellen und ist ein beliebtes Ziel für Kurgäste und Touristen. Natürlich bin ich auch hier schon ausgestiegen und werde dies wieder tun. Anbei meine Blogbeiträge „Das Gradierwerk Bad Kösen“ und den des Bratwurstforschers „Imbiss 1903 in Bad Kösen“.
Ich war noch nicht da, muss aber gelegentlich, denn Bad Sulza ist ein Kurort in Thüringen und bietet eine Vielzahl an Sehenswürdigkeiten und Attraktionen:
Fast selbstverständlich für diese Region – ein Gradierwerk mit dem schönen Namen Louise das heute als Freiluftinhalatorium dient. Das Saline Museum ist ein Museum, das die Geschichte der Salzgewinnung und der Kurstadt Bad Sulza präsentiert.
Und natürlich Weinberge und Weingüter, denn Bad Sulza liegt im Weinanbaugebiet Saale-Unstrut. Goethes Gartenhaus ist eine Kopie und wurde für die EXPO 2000 angefertigt. Es steht heute in Bad Sulza. Nach den kulturellen Strapazen kann man sich im Kurpark erholen.
Im Unstrutthal gibt es zahlreiche Schlösser, Burgen und Villen, für die Liebhaber alter Gemäuer wie zum Beispeil:
- Schloss Neuenburg in Freyburg: Eine beeindruckende mittelalterliche Burg mit einem Museum und herrlichem Ausblick auf das Saale-Unstrut-Tal.
- Schloss Moritzburgin Zeitz: Ein Renaissance-Schloss mit einem Museum und schönen Gartenanlagen.
- Schloss Burgscheidungen: Ein barockes Schloss mit malerischem Schlosspark.
- Schloss Vitzenburg: Ein historisches Schloss mit einem weiträumigen Park, das auf eine lange Geschichte zurückblickt.
- Rudelsburg bei Bad Kösen: Eine romantische Burgruine mit Aussicht über das Saaletal.
- Schloss Goseck: Ein Renaissance-Schloss, das auch für seine Nähe zum Sonnenobservatorium Goseck bekannt ist.
- Burg Querfurt: Eine der größten und besterhaltenen Burgen in Mitteldeutschland, die als Filmkulisse und für Veranstaltungen genutzt wird.
- Schloss Rossleben: Ein beeindruckendes Schloss, das heute als Internat genutzt wird.
- Schloss Saaleck: Eine Burganlage, die eine bedeutende Rolle in der regionalen Geschichte spielt und einen schönen Blick über das Unstrut-Tal bietet.
- Villa Vogel in Naumburg: Eine prächtige Villa aus dem 19. Jahrhundert, die heute das Museum für Stadtgeschichte beherbergt.
Weimar ist natürlich nicht nur wegen seiner Thüringer Bratwürste einen Besuch wert. Denn vermutlich hat die Goethestadt die größte Bratwurststanddichte Deutschlands. Dies liegt sicherlich auch an Goethe, der ein begeisterter Bratwurstesser war. Ich hatte bis jetzt lediglich die Möglichkeit zwei der zahlreichen Bratwurststände zu testen. Zuerst jenen auf dem Goetheplatz. Und danach den auf dem Markt von Weimar. Wenn ihr nicht so viel von Bratwürsten haltet, empfehle ich dringend den Weimarer Cranach-Altar in der Herder-Kirche zu besuchen.
Das 49 € Ticket und die zweite Etappe Regionalbahn von Leipzig nach Frankreich geht von Erfurt nach Nürnberg mit dem RE29
Fährt man mit der Regionalbahn von Leipzig nach Frankreich muss man einige Male umsteigen. Von Erfurt ging es mit einem nagelneuen Zug der Deutschen Bahn nach Nürnberg. Die Abfahrt pünktlich. Alles fein und der Zug nur halb besetzt.
Zuerst fährt der Zug durch den Thüringer Wald und es ziehen herrliche Panoramen am Zugfenster vorbei. Der Reisende schaut und träumt. Ist absolut entspannt.
Die Grenze zwischen dem Thüringer Wald und dem Frankenwald verläuft nicht entlang einer klaren Linie, sondern es handelt sich eher um einen fließenden Übergang.
Der Frankenwald liegt südöstlich des Thüringer Waldes und bildet zusammen mit diesem und dem Thüringer Schiefergebirge das Saalische Schiefergebirge. Aus diesem Grund wird der Frankenwald Naturräumlich als Teil des Thüringer Schiefergebirges betrachtet, welches wiederum zur Haupteinheitengruppe Thüringisch-Fränkisches Mittelgebirge gehört.
Kulturell und sprachlich gibt es in der Grenzregion starke fränkische Einflüsse.
Beispielsweise spricht man in Sonneberg, das südlich des Rennsteigs in Thüringen liegt, einen fränkischen Dialekt. Dies konnte auch der real existierende Sozialismus nicht ändern.
Gemeinsamkeiten gelten auch für die Bratwurst. Obwohl die fränkische und thüringische Bratwurstkultur ihre eigenen regionalen Besonderheiten haben, gibt es einige Gemeinsamkeiten zwischen den beiden. Denn beide Regionen haben eine lange Tradition der Bratwurstherstellung, die bis ins Mittelalter zurückreicht. In Thüringen wurde beispielsweise 1432 die „Fleischhauerordnung“ erlassen, die als eine Art Reinheitsgebot für Bratwürste galt.
Die Bratwurstkulturen beider Regionen ziehen Besucher an und sind ein wichtiger Bestandteil des kulinarischen Tourismus. Aber es gibt auch bedenkliche Entwicklungen im Umgang mit der Bratwurst, wie ich in Nürnberg erfahren habe.
Ein einzigartiges Phänomen auf meiner Reise von Leipzig nach Frankreich mit dem 49 € Ticket und zurück waren die Verspätungen.
Diese betrugen ziemlich genau 10 Minuten. Auf der Reise Richtung Westen war alles gut, da ich ausreichend Umsteigezeit hatte. Der große Vorteil des 49 € Tickets ist ohnehin dessen grenzenlose Flexibilität, da man keine Zugbindung hat. So kann man einfach mal einen Zug später fahren. Da an Wochentagen meist ein einstündiger Rhythmus gilt ist die Verzögerung nicht dramatisch.
„Entschleunigung bedeutet, sich bewusst Zeit zu nehmen, um den hektischen Alltag zu entschleunigen und mehr Ruhe und Gelassenheit zu finden. Sie ermöglicht es, Momente intensiver wahrzunehmen und das Hier und Jetzt zu genießen, anstatt ständig nach dem nächsten Ziel zu streben. Durch Entschleunigung können wir Stress abbauen und unsere Lebensqualität nachhaltig verbessern.“
Das Phänomen der sanierten Bayerischen Bahnhöfe ist einfach erklärt. Bundes-Verkehrsminister waren: Peter Ramsauer – Stuttgart 21 (CSU), Alexander Doberindt – Dieselskandal (CSU) und das Superhirn Andreas Scheuer Mautdesaster (CSU) während der „Merkelzeit“ von 2005 bis Sommer 2021. Aktuell: Friedrich Merz (CDU) „Bahn muß ihr Angebot reduzieren“.
Die Zeit und die Gedanken flogen wie im Flug vorbei und schon war der Zug pünktlich in Nürnberg. Denn er hatte die zwischenzeitliche Verspätung aufgeholt.
Man denkt in solch einem stolzen Bahnhofspalast bekäme der Reisende eine der besten Nürnberger Bratwürste oder die legendären Drei im Weggla. Nein Die Drei im Weggla vom Hauptbahnhof Nürnberg sollte man schnell vergessen und den nächsten Zug nehemen.
Wer eine Reise tut, kann was erleben, denn jede Reise zeigt neue Türen die ungeahnte Einblicke in die Vergangenheit öffnen. Ob in fremden Bundesländern oder auf bislang unbekannten Bahnhöfen – überall erwarten uns Überraschungen.
Bahnverbindungen in Deutschland werden seit den 1990er Jahren ausgeschrieben. Wettbewerb war das Ziel und trieb seltsame Blüten. Um im Wettbewerb bestehen zu können und Gewinn zu erwirtschaften, verwendet man antike Züge. Den Bahnliebhaber erfreut es, da er für die Reise mit einem Vintage-Zug keinen Aufpreis zu bezahlen hat.
Die offizielle Sprachreglung:
„Die Liberalisierung und die Ausschreibung von Bahnverbindungen zielten darauf ab, den Wettbewerb zu fördern, die Effizienz zu steigern und die Qualität der Dienstleistungen zu verbessern.“
Als ich mit dem Zugbegleiter ins Gespräch kam, betonte er die Vorteile seines Zuges. „Durch die fehlende Klimaanlage seien entsprechende Beschwerden wie zu trockene Haut, trockene Augen oder trockene Schleimhäute so gut wie ausgeschlossen.“
Oft sieht der Reisende lediglich Details beim kurzen Halt oder der Vorbeifahrt an Bahnhöfen. Was jedoch sofort in Auge fällt, ist die Sauberkeit. Also befindet man sich im schwäbischen Land. Überraschend war die Gestaltung des Bahnhofs von Eckartshausen-Ilshofen. Also habe ich recherchiert und entdeckt, wie Bahnhof auch geht.
Das Projekt der Sanierung und dem Umbau zu einem Restaurant ist 2024 von der Baden-Württembergischen Regierung mit einem Staatspreis ausgezeichnet wurden.
Wenn Sie mehr erfahren möchten, so schauen sie hier rein. WWW.BAHNHOFMANN.DE
Über ähnliches Projekt, welches einige junge Leute in Leisnig (Mittelsachsen) begonnen haben erfahren Sie hier mehr. Leider ist dies in Sachsen eine große Ausnahme.
Während der Reise entdeckt man immer wieder Burgen und Schlösser.
Die Burg Reichenberg, malerisch gelegen in der Gemeinde Oppenweiler im Herzen Württembergs, ist ein beeindruckendes Zeugnis mittelalterlicher Baukunst. Ursprünglich im 13. Jahrhundert erbaut, thront die Burg majestätisch auf einem Hügel und bietet einen atemberaubenden Blick auf das umliegende Murrtal.
Die Burganlage zeichnet sich durch ihre gut erhaltenen Mauern, Türme und historischen Gebäude aus. Heute beherbergt die Burg ein Heim für Menschen mit Behinderung.
Nächster Halt Gaildorf.
Auch im Westen ist nicht alles Gold, was glänzt. Die Kleinstadt im Nordosten Baden-Württembergs ist ein wenig abgelegen. Und der Bahnhof nicht „belebt“ zu nennen. Aber trotzdem macht er keinen verschmutzten Eindruck.
Sachsen / Großbothen Zustand 2024
Leipziger Volkszeitung vom 01.10.2018.
„Der Bahnhof in Großbothen ist in einem bedauernswerten Zustand. Stadt wie Ortschaftsrat wünschen sich eine Aufwertung des Umfeldes. Die Bahn stellt jetzt eine Modernisierung in Aussicht.“
Im Übrigen sind die Fahrgastzahlen vermutlich mittlerweile gestiegen. Jedenfalls ist dies mein Eindruck bei zahlreichen Fahrten. Natürlich wird es erst eine signifikante Verbesserung geben, wenn die Strecke von Leipzig bis nach Dresden wieder durchfahren werden kann. Denn Fahrgäste aus der Region um Grimma bis nach Meißen würden dieses 2015 stillgelegte Angebot nutzen.
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Jetzt mal zu Sache, was die Reinheit der Baden-Württembergischen Bahnhöfe betrifft.
Die Bedeutung der Schwäbischen Kehrwoche.
Die Schwäbische Kehrwoche ist eine tief verwurzelte Tradition in der Region Schwaben, die sowohl kulturelle als auch soziale Bedeutung hat. Sie geht weit über das einfache Reinigen hinaus und spiegelt die Werte von Sauberkeit, Ordnung und Gemeinschaftssinn wider, die für die Schwaben von großer Bedeutung sind.
Während der Kehrwoche ist jeder Haushalt in Mehrfamilienhäusern und Wohnanlagen reihum dafür verantwortlich, die öffentlichen Bereiche wie Treppenhäuser, Gehwege und Hofflächen zu reinigen. Diese Pflicht wird ernst genommen und oft in der Hausordnung festgelegt. Die Kehrwoche ist ein Zeichen des Respekts gegenüber den Nachbarn und der gemeinsamen Wohnumgebung.
Die Tradition hat auch eine soziale Komponente, da sie den Zusammenhalt und die Kommunikation innerhalb der Nachbarschaft fördert. Während der Kehrwoche kommen die Bewohner ins Gespräch und stärken so das Gemeinschaftsgefühl. Es ist nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine Gelegenheit, soziale Kontakte zu pflegen und zu vertiefen.
In der heutigen Zeit, in der Individualismus und Anonymität in Städten zunehmen, bleibt die Schwäbische Kehrwoche ein Symbol für die Pflege gemeinschaftlicher Werte und den Stolz auf eine saubere und ordentliche Umgebung. Sie ist ein lebendiges Beispiel für den schwäbischen Fleiß und die Liebe zum Detail, die die Region prägen.
Natürlich prägt diese Tradition auch den Umgang mit öffentlichen Einrichtungen. Schandflecke, wie sie nicht nur in Sachsen häufig angetroffen werden, sind fast unmöglich, da die Bevölkerung aufbegehren würde.
Das sieht nach Urlaub aus!
Murrhardt in Baden-Württemberg, seine Umgebung und was ich beim Googlen im Zug darüber herausfand.
Der Ort Murrhardt, ist eine charmante Kleinstadt im Rems-Murr-Kreis in Baden-Württemberg, besticht durch ihre reiche Geschichte und ihre idyllische Lage im Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald. Gegründet im 8. Jahrhundert, blickt Murrhardt auf eine lange Vergangenheit zurück, die in zahlreichen historischen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten spürbar ist.
Das Herzstück der Stadt ist die Walterichskirche, ein eindrucksvolles Bauwerk aus dem 9. Jahrhundert, das durch seine Architektur und seine religiöse Bedeutung beeindruckt. Neben der Kirche befindet sich das ehemalige Benediktinerkloster. Ich als bekennender Agnostiker und Kirchenliebhaber wäre gern ausgestiegen um mir diesen Ort anzusehen. Aber ich musste, meinem Auftrag gemäß, weiter.
Für später ist dieser Ort vorgemerkt. Denn die Altstadt von Murrhardt lädt mit ihren gut erhaltenen Fachwerkhäusern, engen Gassen und gemütlichen Cafés zum Bummeln und Verweilen ein.
Aber auch die Umgebung von Murrhardt bietet zahlreiche Möglichkeiten für Naturliebhaber. Malerische Wanderwege führen durch dichte Wälder, vorbei an klaren Bächen und beeindruckenden Aussichtspunkten. Sehr schön sollen auch Wanderungen zur Murrhardter Wasserfallkaskade, ein beeindruckendes Naturdenkmal, das Ruhe und Erholung bietet, sein.
Die Landwirtschaft im Schwäbisch-Fränkischen Wald ist geprägt von kleinstrukturierten Betrieben, die auf Nachhaltigkeit und traditionelle Methoden setzen.
Deswegen ist die Landschaft auch so interessant – eine echte Kulturlandschaft die nicht von der Bewirtschaftung von Großflächen geprägt ist.
In der Region werden vor allem Viehzucht und der Anbau von Getreide, Obst und Wein betrieben, was zur Vielfalt und Qualität der regionalen Produkte beiträgt. Die enge Verbindung zur Natur und der schonende Umgang mit den Ressourcen spiegeln sich in der hohen Wertschätzung und Unterstützung lokaler Erzeugnisse wider.
Stuttgart – die Hauptstadt eines Bahndisasters.
Ich nehme Abschied von einem besonderen Erlebnis.
Auf zur vorletzten Etappe | Stadler Flirt - Bestes Zugmaterial!
Karlsruhe – nicht nur die E-Mail wurde hier erfunden. Sondern Karl Freiherr von Drais erfand zuvor schon das Fahrrad und Tulla begradigte den Rhein.
Die Karlsruher Straßenbahn, auch bekannt als „Karlsruher Modell“, ist ein innovatives Verkehrssystem, das Straßenbahn- und Eisenbahnverkehr nahtlos miteinander verbindet
Diese besondere Form des öffentlichen Nahverkehrs ermöglicht es den Straßenbahnen, sowohl innerstädtisch auf Straßenbahngleisen als auch auf den Schienen des regionalen Eisenbahnnetzes zu fahren.
Durch diese Integration können Fahrgäste ohne Umsteigen direkt aus dem Umland in die Innenstadt von Karlsruhe und umgekehrt gelangen, was die Attraktivität und Effizienz des öffentlichen Verkehrs erheblich steigert. Das Karlsruher Modell dient mittlerweile als Vorbild für ähnliche Systeme in anderen Städten und Regionen weltweit.
Der Karlsruher Hauptbahnhof, eröffnet im Jahr 1913, beeindruckt durch seine neoklassizistische Architektur mit Elementen des Jugendstiles, der durch klare Linien und symmetrische Strukturen geprägt ist.
Das markante Empfangsgebäude mit seiner imposanten Fassade und dem zentralen Uhrturm ist ein Wahrzeichen der Stadt und verbindet historische Eleganz mit funktionaler Gestaltung. Im Inneren sind die üblichen Ketten und eine der schlechtesten Würste zu finden, die ich – als internationaler Wurst- und Imbisstester – je gegessen habe.
Lesen Sie den erschütternden Bericht: Der Tod der roten Wurst.
Letzte Etappe nach Wissembourg im Elsass
Natürlich besuchte ich erst Freunde und übernachtete in Karlsruhe, ehe ich am darauffolgenden Tag die letzte Etappe meiner Fahrt mit der Regionalbahn von Leipzig nach Frankreich antrat und nach Weissenburg fuhr. Ich wollte da als Flaneur in Wissembourg einige Stunden verbringen.
Von Karlsruhe nach Weissenburg oder Wissembourg im Elsass ist es lediglich ein Katzensprung. Oder eben einen Umstieg in Winden von einer Regionalbahn in die andere. Zehn Minuten Verspätung inklusive – versteht sich.
Merken Sie was? Wie der Bahnhof Winden aussieht.
Dass die Fahrt durch die Pfalz bis auf die Elsässer Seite sehr schön ist, versteht sich von selbst. Ein Phänomen ist mir jedoch immer noch unerklärlich. Schon in Winden in der Pfalz hatte der Himmel eine eindeutig andere Farbe. Ein französisch-mediterranes Blau. Obwohl wir viele 100 Kilometer vom Mittelmeer entfernt sind.
Wie kann das sein. Eine offene Grenze, wenige Kilometer und schon hat man ein neues Lebensgefühl. Ich kam zur Mittagszeit auf dem Gare de Wissembourg an und erlebte erstaunliches.
Alle Geschäfte hatten geschlossen und die Restaurants waren voll besetzt.
Das ist französische Lebensart. Man speist zu Mittag ausgiebig und ruht dann noch ein wenig, ehe es im besten Fall um 14 Uhr weitergeht.
In Frankreich hat die Mittagspause eine besondere Bedeutung und wird oft als „pause déjeuner“ bezeichnet. Während dieser Zeit, die normalerweise zwischen 12:00 und 14:00 Uhr liegt, schließen viele Geschäfte und Büros ihre Türen, um den Mitarbeitenden die Möglichkeit zu geben, in Ruhe zu essen. Es ist üblich, dass man sich zu einem gemeinsamen Mittagessen in einem Bistro oder in einer Brasserie trifft.
Jenes gemeinsame Mittagessen, das „déjeuner en famille“ oder mit Kollegen, ist ein wichtiger sozialer Moment, bei dem man sich austauscht und entspannt.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass das Essen mehrere Gänge umfasst, beginnend mit einer Vorspeise, gefolgt von einem Hauptgang. Oft wird das Essen mit einem Dessert oder auch Käse abgeschlossen. Ein Glas Wein gehört eigentlich immer dazu. Aber auch der Kaffee danach darf nicht fehlen.
Diese ausgedehnte Mittagspause zeigt die Wertschätzung der Franzosen für gutes Essen und gesellige Zusammenkünfte. Es ist eine Zeit, in der man dem hektischen Alltag entflieht und sich auf die einfachen Freuden des Lebens konzentriert.
An der Gestaltung der Triebwagen der französischen Regionalbahnen ist die Lebensart abzulesen. Miro führte hier den Pinsel!
Man stelle sich deutsche Regionalzuge vor, die von Georg Baselitz oder Anselm Kiefer gestaltet wurden.