Die Bratwurst als Inflationsindikator
Man sagt, der Dollar sei die Weltleitwährung und keiner widerspricht.
Derzeit kostet eine Germanbratwurst in New York über 7 Dollar.
Dafür muss der gute Bürger und die Bürgerin dieser stolzen Nation genau eine Stunde arbeiten. Denn der Mindestlohn beträgt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten derzeit und Ortszeit 7,25 US-Dollar. Ob die Bratwurst als Inflationsindikator auch in den USA eingeführt wurde ist nicht bekannt.
Also bemühen wir den deutschen Immerschlimmerismus und rechnen nach.
In der Leipziger Innenstadt kostete eine wirklich sehr gute Thüringer Bratwurst am 11. Januar 2024 gegen 11:45 Uhr 3,50 Euro. Laut Adam Riese ergibt dies bei einem Mindestlohn von 12,41 Euro die Stunde genau 3,45714285714286 Bratwürste. Runden wir das Ganze mal nach oben auf. Also 3,5 gute Thüringer Bratwürste inclusive Brötchen und Senf sowie einer Serviette bekommt man dafür. Dies sind genügend Kallorien, um einem sitzend arbeitenden Mann einen Tag zu ernähren.
Dieser Vergleich USA-Deutschland der Bratwurst als Inflationsindikator geht nach Punkten klar an uns.
Die beste Bratwurst in der Leipziger Innerstadt hatte in diesem Fall den günstigsten Preis. Eigenartig ist es festzustellen, dass dies kein Einzelfall ist.
Auch die hervorragende Bratwurst auf dem Hauptbahnhof Hannover war vergleichsweise günstig. So viel wie ich erkennen kann, gehören beide Wurstbuden nicht zu einer größeren Kette. In Leipzig ist einer der Großen im Bratwurst und Currywurstgeschäft zum Beispiel der WURSTMEISTER.
Dieser hat eine größere Imbissbude, in der man im Übrigen auch in der Nacht fettig abgefertigt wird. Und eben auch viele Stände in der Hauptstadt der mobilen Wurstbuden. Ich beschrieb einige und war selten überzeugt.
Klein ist eben doch fein. Und überhaupt feiner.
Beim Produzenten der Bratwürste ist allerdings wenig bis nix von der Explosionsartigen Preissteigerung der Bratwürste angekommen.
Die Gierflation wurde vom Handel angetrieben. Dazu gibt es wissenschaftliche Analysen. Discounder + 24 %. Verarbeiter +12 %. Dagegen schrieben die Schweinehalter auch im Jahr 2022 rote Zahlen. Nachdem der Fleischkonsum und damit auch der Konsum von Bratwürsten um fast 10 % gesunken ist, denken die ersten aus der Branche nach.
Zu hoffen bleibt das der Preiskampf nicht nur über den Preis, sondern auch über die Qualität ausgetragen wird.
Ich will keine billigen Thüringer Bratwürste, weil billige Würste für (fast) jeden schlecht sind. Für das Tier. Für den Bauern und für den Konsumenten allemal.
Jedoch ist ein Vergleich notwendig, um die in den letzten Jahren grassierende Gierflation begreifen zu können. Es ist wirklich unbegreiflich und absurd. Da hilft eben nur die Bratwurst als Inflationsindikator um ein wenig Licht in das finstere Geschäft zu bringen.
Also. Von 2012 bis 2024 ist die Kaufkraft durch Inflation um 30 % gemindert wurden. Sprich aus einem EURO (1,00 €) sind siebzig Cent (0,70 €) geworden.
Die Bratwurstpreise sind jedoch um weit über 200 % gestiegen. Wo ist das Geld?
Die Frage der Proviterziehlung ist eine Frage die einen in jeder Beziehung umtreiben kann. Damit sind die Verhältnisse erst mal nicht geklärt. Vor einigen Wochen kratzte der Preis für eine Bratwurst noch an der 5 Euro Marke.