Bratwurst-Enttäuschung am Marburger Bahnhof
Es gibt wenige Dinge, die in Deutschland so sicher sind wie das Amen in der Kirche: Biergärten, pünktliche Züge (okay, fast), und früher die Bratwurst an Bahnhöfen.
Doch am Marburger Bahnhof wurde ich ein weiteres Mal eines Besseren belehrt. Die Bratwurst existierte auch hier nicht! Ein Bahnhof ohne Bratwurst? Das grenzt an Kulturschock. Noch nicht einmal eine Bockwurst im Brötchen war zu haben. Die Bratwurst-Enttäuschung am Marburger Bahnhof war eine von vielen.
Aber ich wollte mich als Brat- und Wurstforscher nicht geschlagen geben. Mein Blick fiel auf die Filiale der Brezelbäckerei Ditsch, die mit leuchtenden Bildern von glitzernden Laugengebäcken lockte. Dort, dachte ich, werde ich sicher keine Bratwurst finden. Und siehe da: eine Laugenstange mit zwei kleinen Debreczinern, überbacken mit Käse lag traurig in der Auslage.
Der erste Eindruck: Schrumpelige Debrecziner und hohles Laugengebäck
Kaum hatte ich dieses „Wurst-Laugen-Ding“ in den Händen, fühlte ich mich wie in einer der Reality-Shows, wo die Werbung mit der Realität verglichen wird: Die Debrecziner waren nicht knackig, sondern schrumpelig, als hätten sie eine Woche in der Sonne gelegen. Der Käseüberzug? Irgendwie vorhanden, aber weder appetitlich gelb noch knusprig. Und die Laugenstange? Hohl. Nicht fluffig-hohl, sondern so, als hätte jemand die Luftigkeit absichtlich herausgedrückt, um Platz für Enttäuschung zu schaffen.
Spätere Nachforschungen ergaben: Auf der Homepage von Ditsch sieht dieses Gebäck aus wie ein Meisterwerk deutscher Snackkultur – goldgelb, knusprig, voller Verheißung. Aber wie so oft im Leben, ist das wahre Gesicht etwas … nun ja, ernüchternder. Diese Bratwurst-Enttäuschung am Marburger Bahnhof war also vorhersehbar.
Der Geschmackstest: Ein Zeugnis für den kulinarischen Niedergang.
Optimist wie ich bin, dachte ich, vielleicht überzeugt der Geschmack ja. Mit Vorsicht biss ich hinein. Das Laugengebäck schmeckte kalt und fad, fast so, als hätte es den Willen zu leben schon im Backautomaten verloren, dem es vor Stunden entnommen wurde. Die Debrecziner waren trocken und schmeckten nach nichts, außer einer vagen Erinnerung an Paprika. Der Käse – wenn man ihn überhaupt Käse nennen konnte – verlieh der Sache den letzten Rest Trostlosigkeit.
Inhaltsstoffe: Lieber nicht nachdenken
Beim Essen dachte ich über die Inhaltsstoffe nach, doch mein innerer Feinschmecker schrie auf: „Nein, tu das nicht!“ Sicherlich enthält dieses Gebäck alles, was die moderne Lebensmittelchemie hergibt. Nitritpökelsalz, Natriumnitrit, Antioxidationsmittel, Phosphat, Aromen, Geschmacksverstärker und eine Prise Hoffnungslosigkeit. Ob das Ganze gesund ist? Ich bezweifle es. Aber an diesem Punkt war das sowieso zweitrangig.
Als Brawurstforscher geht man gewisse Risiken ein, die nicht versicherbar sind.
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Die Brezelbäckerei – Ein Fazit
Die Filiale der Brezelbäckerei Ditsch im Marburger Bahnhof ist wie ein Tinder-Date: Auf den ersten Blick verlockend, in der Realität jedoch eine Mischung aus Enttäuschung und Witz. Warum man sich entschließt, ein hohles Laugengebäck mit vertrockneten Würstchen anzubieten, bleibt ein Rätsel. Vielleicht ist es eine Metapher für das Leben: Man kann nicht alles haben, manchmal muss man sich auch mit weniger zufriedengeben. Aber warum, lieber Ditsch, muss dieses „Weniger“ so schmecken, als hätte es das Mindesthaltbarkeitsdatum vor Wochen hinter sich gelassen?
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Ein Appell an alle Bahnhöfe Deutschlands und die dafür Verantwortlichen zur Vermeidung einer weiteren Bratwurstenttäuschung wie am Marburger Bahnhof
Liebe Bahnhofsbetreiber, eine Bratwurst gehört zu einem Bahnhof wie der Bahnsteig zum Zug. Das nächste Mal, wenn ich in Marburg aussteige, hoffe ich, eine dampfende, gut gewürzte Bratwurst zu finden. Bis dahin bleibe ich hungrig – nach besseren Snacks und weniger enttäuschenden Laugengebäcken.
Disclaimer: Dieser Beitrag spiegelt meine persönlichen Erfahrungen wider. Vielleicht hat ja jemand anderes Glück und findet bei Ditsch in Marburg die Laugenstange seiner Träume. Ich jedenfalls werde die nächsten Debrecziner bei meinem Metzger des Vertrauens kaufen.
In der Rubrik Imbiss meines Blogs findet ihr alle Bratwurstforschungsergebnisse.