Baumarktbratwurst in Leipzig war fast gut
Der Bratwurstsommelier schmeckt jede Nuance.
Die Baumarktbratwurst in Leipzig war fast gut – und fast gut ist auch nicht schlecht
Die Bratwurst am Hornbach in Leipzig? Fast gut. Aber eben nur fast. Und das reicht nicht für die absolute Spitzenklasse. Klingt das mäkelig? Vielleicht. Aber vor allem ist es ehrlich. Denn Sorgfalt gehört zum Handwerk des Bratwurstbudenforschers – und da gibt es keine halben Sachen.
Natürlich bleibe ich nicht bei einer bloßen Geschmacksbewertung stehen. Ich stelle Fragen. Wer liefert die Wurst? Woher kommt sie? Ist sie frisch oder ein tiefgekühlter Albtraum aus der Industrieküche? Die meisten Verkäuferinnen und Verkäufer antworten bereitwillig – so auch hier, an der etwas abseits gelegenen Bratwurstbude vor dem Hornbach im Leipziger Norden.
Baumarkt und Bratwurst – Eine unzertrennliche Verbindung
Baumärkte und Bratwürste gehören zusammen wie Hammer und Nagel. Wer einmal durch endlose Regale geschlendert ist, sich zwischen 32 Schraubentypen entscheiden musste oder beim fünften Sack Zement angekommen ist, kennt das Gefühl: Hunger. Echtes, bodenständiges, fleischlastiges Verlangen nach einer guten Wurst.
Und genau hier abseits des von mir in dem Blog „Mario Kotaska trifft an der Wurst vorbei“ beschriebenen Imbiss direkt am Ausgang von Hornbach -wartet sie – die Baumarktbratwurst. Gegenüber an der Zufahrt zum Parkplatz riecht es kräftig, rauchig. Der würzige Duft von Holzkohle liegt in der Luft.
Nur leider war diese hier eben „fast gut“ – und das reicht nicht für eine Auszeichnung.** Doch eins muss man ihr lassen: Sie war weit entfernt von den Totgegrillten, die anderswo ihr trauriges Dasein fristen. Und allein das ist schon ein kleiner Sieg, wenn man die Bude mit den Industriewürsten am Eingang zum Hornbach beurteilen muss.
Nachtrag: Einige Zeit später fand ich hier eine Bärlauch Bratwurst der Spitzenklasse!
Die hiesige Bratwurst war von einem größeren Hersteller und ein wenig fest in der Konsistenz. Auch die Würze nicht so wie bei kleinen Thüringer Fleischern.
Preis-Leistung aber sehr gut. Bedienung ausgesprochen nett. Deshalb viereinhalb Punkte von fünf. Es gibt sie. Ich kenne sie. Und sie sind unmenschlich. Baumärkte ohne Bratwurstbuden. An diesem Leipziger Hornbach gibt es gleich zwei und noch, ein wenig versteckt, eine richtige Imbissbude zum drinnen sitzen und so.
Und das ist gut so. Denn Jungs, und die gehen ja in Baumärkte, benötigen Bratwürste.
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Bratwurst-Check: Hornbach Leipzig vs. Innenstadt-Frust
Nachdem ich in letzter Zeit in der Leipziger Innenstadt eher zweifelhafte Bratwurst-Erfahrungen gemacht habe – siehe meinen Bericht „Der Untergang der Bratwurst“ – beschloss ich, es erneut mit der Bratwurst vom Imbissstand am Hornbach-Baumarkt Leipzig zu versuchen. Nochmals zur Klarstellung und Warnung: Ich meine die Bude am Rand der Zufahrtsstraße, nicht die, welche unter dem Namen Mario Kotaska Massenwurst verkauft.
Doch um eines klarzustellen: Das Problem in der Innenstadt ist nicht die Bratwurst an sich – sondern der unsachgemäße Umgang mit ihr. Auch Bratwurstgrillen will gelernt sein!
Käsekrakauer – Saftig, aber nicht meins.
Dieses Mal testete ich die Käsekrakauer am Hornbach. Saftig war sie, das muss man ihr lassen. Perfekt gegrillt, durchgehend heiß, nicht geplatzt, weder angebrannt noch ausgedörrt. In Sachen Zubereitung also ein voller Erfolg.
Aber geschmacklich? Nicht mein Ding. Käse in der Wurst – das ist eine Kombination, mit der ich einfach nicht warm werde. Doch das ist natürlich Geschmackssache. Wer Käsekrainer liebt, hätte hier sicher Freude gehabt.
Woher kommt die Käsekrakauer eigentlich?
Ursprünglich stammt die Käsekrakauer aus Österreich, wo sie als Käsekrainer bekannt ist. Ich dachte immer, sie sei ein rein österreichisches Produkt. Doch bei näherer Recherche stellte ich fest: Die Bezeichnung „Krainer“ geht auf die Region Krain im heutigen Slowenien zurück – ein Gebiet, das einst zu Altösterreich gehörte.
Tatsächlich war der Name sogar einmal Gegenstand von Verhandlungen zwischen Österreich und Slowenien, denn Slowenien beanspruchte die Krainer Wurst als Teil seines kulinarischen Erbes. Am Ende einigte man sich: Die Krainer darf in Österreich weiterhin Krainer Wurst genannt werden.
Das zeigt mal wieder: Es geht hier wirklich um die Wurst! Und das nicht nur sprichwörtlich. Denn seit dem 20. Dezember 2012 ist die Krainer Wurst sogar offiziell in die Liste des immateriellen Kulturerbes Sloweniens aufgenommen worden.
Hier mehr zu Bratwurst- und Imbissbuden in Leipzig.