Wurstwagen auf dem Karlsruher Bahnhofsvorplatz
Deutschlandweit gibt es viele kahle Bahnhofsvorplätze – und Karlsruhe gehört mit seinem Platz definitiv zu den minimalistischsten.
Das überrascht umso mehr, da die Grünen in Baden-Württemberg und besonders in Karlsruhe eine wichtige Rolle spielen und man eigentlich mehr Farbe erwarten könnte.
Zwar haben es die Grünen mit der Bratwurst bekanntermaßen nicht so, aber immerhin kann man auf dem kahlen Platz einen mobilen Bratwurststand entdecken.
Ob er ein Alibi darstellt?
Den einzigen in der Innenstadt hat man bereits vor Jahren nach einem kurzen Intermezzo verbannt – obwohl auch der Marktplatz seiner kargen Erscheinung alle Ehre macht und man mit dem Karlsruher Bratwürstchen ein grenzwertiges Angebot auf der nach dem Kaiser benannten Straße hat.
Rundherum in den Parks sprießt zwar viel Grün, doch in der Stadt selbst fehlt diese frische Farbpalette. Und auch das Leben – wie mir scheint.
Seit Anfang 2025 hat der Wurstwagen auf dem Karlsruher Bahnhofsvorplatz einen neuen Betreiber. Der Vorgänger schien wohl die Lust an Wurst verloren zu haben und war nur sporadisch anzutreffen – der neue Inhaber dagegen ist voller Elan und trotzt auch garstigem Wetter und einer eher spärlichen Kundschaft.
Kommen wir zur Bratwurst: Der Betreiber versichert, seine Würste von einer kleinen, feinen Metzgerei zu beziehen.
Geschmacklich waren sie durchaus in Ordnung – wenn auch ein wenig fad im Vergleich zu den kräftigen Aromen fränkischer oder thüringischer Bratwürste. Als ich beiläufig erwähnte, dass ich ein „Bratwurstforscher“ sei, bekam ich sogar noch ein extra Topping obendrauf.
Zwar verbessert das die Wurst nicht grundlegend, aber das Sauerkraut, die gerösteten Zwiebeln und die saure Gurke machten den Genuss doch wieder wett. Es ist wirklich erfreulich, wenn man seine Wurst auch mal auf einem Teller serviert bekommt. Ein Topping im Brötchen auf der Hand wäre kontraproduktiv.
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Das Angebot des Wurstwagens ist recht umfangreich – darunter auch eine Currywurst mit Soßen in verschiedenen Schärfegraden, ein Klassiker, den man mittlerweile an fast jedem Stand findet. Die Wurst selbst, eine herkömmliche Brühwurst, ist im Übrigen ganz normal. Frisch aus Kartoffeln geschnittene und frittierten Pommes sind für den Wurstwagen auf dem Karlsruher Bahnhofsvorplatz jedoch ein Alleinstellungsmerkmal.
Beim nächsten Besuch in Karlsruhe werde ich wohl vorschlagen, die Pommes noch ein wenig länger in der Fritteuse zu lassen oder die Temperatur etwas zu erhöhen –Röstaroma schadet schließlich nie.
Alles in allem ein gelungener Anlaufpunkt, bei dem man sich zwar an die Preise gewöhnen muss, aber daran wird sich wohl nichts ändern.
Der Wurstwagen auf dem Karlsruher Bahnhofsvorplatz ist auf einem Piaggio Dreirad aufgebaut. Das ist originell und außergewöhnlich. Passt also sehr gut in meine Sammlung der Wurststände. Denn mobile Bratwurststände zeichnen sich oft durch ihre Originalität aus. Sie gehören einfach zum Kulturgut und sind schützenswert.