Maria Matios „Darina die Süße“ sollte man lesen
Rezensiert Januar 2014
Große ukrainische Literatur !
10 Seiten gelesen und ich befinde mich mitten in einem ukrainischen Dorf. In einem, welches wohl Tausenden gleicht und die Menschen scheint man geradezu vor sich zu sehen.
Am Grab ihres Vaters aber, dem sie Speis und Trank brachte, den sie ich vom Munde absparte, da redete sie. Eine Innigkeit wird beschrieben, die mich an Drenka und Sabbath aus Philip Roths „SabbathsTheater“ erinnert. Freilich unter entgegengesetzten Vorzeichen und von der Liebe zum Vater geprägt. We so soetwas derart bildhaft schreiben kann, gehört zu den Großen in dieser Zunft.
Dann hat sie den Iwan gefunden, den Maultrommelbauer, der plötzlich bei ihr wohnt. Irgendwie ein Hippie Pärchen zur falschen Zeit und im Grenzland zur Bukowina, einem der Landstriche, dem wohl die Geschichte mit ihren Brutalitäten am ärgsten zugesetzt hat. Die Österreicher und die Rumänen besetzten es. Dann fielen die Sowjetkozis über das Land her und segneten es mit den kommunistisch-widerlichen Errungenschaften. Einer perfiden, menschenverachteten Zukunftsvision. Die Schriftstellerin lässt das Klima der verschiedenen Aggressionen sehr behutsam in die Geschichte einfließen. Bäuerlich derb ist die Handlung beschrieben. Man sieht einen russischen Breughel vor sich und tauch in diese Welt ein, ohne sich fremd vorzukommen.
Es sei allen angeraten, die etwas über ein Land erfahren wollen, seine Literatur zu lesen.
Weitere Lese-Tipp für alle die mehr über die Ukraine wissen wollen: Oksana Sabuschko Das Museum der vergessenen Geheimnissen