Kiefers Wurstpavillon in Bremen...aber
Es gibt immer ein kleines ABER, aber noch nie war es so offensichtlich wie hier.
Kiefers Wurstpavillon in Bremen…aber die Wurst fast ungenießbar. Ich war einige Tage in Bremen und Lilienthal um diverse Brat- und andere Würste zu testen. Ich weiß nicht, ob es an meiner Herkunft liegt, denn mich konnte keine dieser Würste überzeugen.
Die Fleischer in und um Bremen scheinen sich vor Gewürzen zu fürchten und verwenden viel zu viel Salz.
Wo ist Kümmel, Majoran und Knoblauch? Jungs, so wird das nichts! Die Thüringer sind ein offenes Volk. Fahrt einfach mal da hin und lasst euch zeigen, wie man eine ordentliche Bratwurst macht. Sie erklären es gern und Entwicklungshilfe ist auch im Inland von Nöten.
Wieso aber in Massen Salz. Das begreife ich nicht. Klar hattet ihr in Lüneburg die erste Saline und dadurch war Speisesalz bei euch relativ günstig. Hallo! Das war im 13ten Jahrhundert. Jetzt gibt es Salz beim ALDI und jeder kann es für einen Spottpreis und in Massen kaufen. Natriumchlorid klingt nicht nur gut, es tut auch der Gesundheit nicht gut. Freilich es bindet viel Wasser. Aber Wasser zu verkaufen ist Sache der Stadtwerke und nicht der Wurstmacher.
So, das war gut geschimpft. Nun das Gute. Die Wurstbude von 1931 ist ein faszinierendes Kulturdenkmal.
Einen Steinwurf vom Bahnhof entfernt ist sie auf dem kleinen Platz Bahnhofstraße/Ecke Philosophenweg zu finden. Sie steht unter Denkmalsschutz und wurde im 2ten Weltkrieg zerstört und rekonstruiert. Von 1949 bis 1998 stand sie auf dem Bahnhofsplatz. Diese Imbissbude ist heute im Besitz des Focke-Museums. Schon allein deswegen sollte man auf die Qualität der Wurst achten, denn auch die Wurst ist ein Kulturgut dem selbst Goethe schmachtende Hymnen schrieb.
INFOBOX
Auf Plattdeutsch nennt man eine schlecht gewürzte Bratwurst, fade oder laff.
Eventuell sollte man lieber Grünkohl mit Pinkel essen, als in Norddeutschland Bratwurst zu genießen. In der hier Pinkel genannten grobkörnigen Mettwurst im Naturdarm ist Hafergrütze, Schweinefleisch, aber auch Speck verarbeitet. Dies wird geschmacklich durch Gewürze, Zwiebeln, Salz und Pfeffer aufgepeppt. Regional ist die Zusammensetzung anders. Die Bremer Knipp ist eine Grützwurst und wird aus Schlachtresten zubereitet. Das gibt zu denken und erklärt eventuell die Qualität der Bratwürste.
Da war ich vorgestern, aber nicht an diesem in der Obernstraße, sondern am Domshof, wo nebenan der Konkurrent Stockingher mit einem großen Pavillion residiert. Wäre ich mal lieber dorthin gegangen, um meinen Würstchenhunger zu vertreiben. Bei Kiefer (Slogan früher „DIE WURST KOMMT“, fand ich, daß das Ding eie viel zu harte Schale/Pelle hattem wahrscheinlich vom vielen Rumliegen. Geschmaklich kann ich meinem Vorredner zustimmen. Keine Bratwurst-Gewürze und zuviel Salz.