Wanderung vom Töpelwinkel nach Limmritz
Wandern kann man an vielen Orten. Eine Wanderung an der Zschopau entlang ist jedoch etwas Besonderes.
Denn man trifft – zumindest an den Wochentagen – auf der Wanderung vom Töpelwinkel nach Limmritz kaum Menschen. Außerdem wird die Wandersfrau und der Wandersmann nach dem eigentlichen Vergnügen reich belohnt. Im Hasenwinkel findet man die Forellenzucht Jörg Schenk. Diese ist berühmt für ihre geräucherten Forellen. Die genaue Anschrift ist: Töpelwinkel 22, 04720 Ziegra-Knobelsdorf. WEBSITE.
Das war der unentgeltliche Werbeblock – jetzt aber auf den Weg gemacht
Wir haben unsere Wanderung im Töpelwinkel begonnen.
Zuerst sind jedoch die geräucherten Forellen zu reservieren. Denn man weiß ja nie. An Freitagen wird der Direktverkauf regelrecht überlaufen. Außerdem wollte ich vom Herrn der Forellen und weltbesten Fischräucherer gern wissen, wo der schönste Wanderweg zum Viadukt von Limmritz entlangführt. Wir bekamen einen sogenannten Geheimtipp.
GEHEIMTIPP klinge oft übertrieben. Für diese Wanderung war es aber ein guter.
Denn der offizielle Wanderweg führt zuerst ein Stück auf der Straße entlang. „Gehen Sie unten an meinem Garten an der Zschopau entlang“ sagte der Forellenzüchter unseres Vertrauens. Und so taten wir dies. Es lies sich gut auf der Wiese – nahe am Ufer – laufen. Einsam und allein direkt an der murmelnden Zschopau.
Die Vögel gaben ein Frühlingskonzert und Insekten suchten den ersten Nektar des Jahres. Tausende kleiner Blüten der Frühblüher tupften das Grün der noch unbenutzten Weiden.
Dieses Stück der Zschopau, nicht weit von der Mündung in die Freiberger Mulde entfernt, hat für mich eine besondere Bedeutung. Gegenüber der Flussschleife zum Töpelwinkel saß ich als Jugendlicher oft stundenlang auf einem Felsen und angelte. Ich liebte schon damals die Ruhe und Abgeschiedenheit dieses Flusstales. Natürlich hatte ich auch einen Aquarellblock dabei und versuchte mich in der Landschaftsmalerei.
Bald war klar, was ich werden wollte.
Die naturbelassenen Teile des Ufers der Zschopau sind wild-romantisch aber auch einzigartige Biotope.
Der Töpelwinkel liegt in einem Landschaftsschutzgebiet im Herzen von Sachsen zwischen Dresden, Leipzig und Chemnitz.
Mehr ist auf der Seite des Natur-und Freizeitzentrums Töpelwinkel e.V. zu erfahren.
Es geht um seltene Flussmuscheln und Fledermäuse. Die Haselmaus und das Glühwürmchen. Insekten und dem Feldhamster. In der Zschopau sind Karpfen, Döbeln, Flussbarsch, Hecht, Bachforelle und 13 weitere Fischarten heimisch. Derzeit wartet man auf den ersten Lachs 😉
Die Zschopau ist ein 130 Kilometer langer Fluss, der am Nordhang des Fichtelbergs im Erzgebirge entspringt. Da seine Wasserführung – sprich Fließgeschwindigkeit – mit 23,8 Kubikmeter pro Sekunde hoch ist, findet man an dessen Lauf viele kleine Wasserkraftwerke mit den dazugehörigen Bauten.
Sie können bequem unten an der Zschopau bis zum Viadukt von Limmritz entlang wandern, oder über einen Schmalen Pfad den Pfaffenberg erklimmen um die Aussicht zu genießen. Oben angekommen, werden sie mit einer Aussicht über den Flusslauf und das sanft hügelige Vorerzgebirge belohnt.
Auf dem Gipfel des Paffenberges verspeisten wir eine Leberwurst-Bemme.
Zum Nachtisch einen Apfel. Die Vintage-Sitzbank war sauber und hatte einen besonderen ästhetischen Reiz. Als archäologisches Ausstellungsstück war diese Sitzgelegenheit zweckmäßig und bequem.
An der Zschopau gab es früher, wie an vielen Flussläufen auch, zahlreiche kleinere Papierfabriken.
Die Größte in Kriebstein, etwas weiter oberhalb am Flusslauf hat harte Zeiten und die Treuhand überlebt und ist noch in Betrieb. Sie stellt nach wie vor Hygienepapiere her. Vermutlich hat auch diese Fabrik von der pandemisch gesteigerten Nachfrage nach Toilettenpapier profitiert. Zu DDR-Zeiten war die Kriebsteiner Papierfabrik bekannt, weil sie neben dem berüchtigt rauen Toilettenpapier der DDR auch die begehrten ostdeutschen Tempos – genannt „kripa“ – herstellte.
Volkstümlicher Spruch.
„Warum ist das Klopapier der DDR so rau? Damit auch der letzte Arsch rot wird.“
Die Papierfabrik am Rande von Limmritz ist heute ein Wasserkraftwerk.
Das Viadukt von Limmritz fügt sich angenehm in die Natur ein.
Es ist eines von sechs Viadukten auf einer Strecke von weniger als 7,5 km auf diesem Streckenabschnitte. An den immensen Baukosten für diese imposanten Bauwerke scheiterte letztendlich die private Chemnitz-Riesaer Eisenbahn-Gesellschaft. Der Staat übernahm die weiteren Baukosten und die Strecke, mitsamt der gigantischen Schulden. 1852 wurde die Bahnlinie dann endgültig freigegeben. Sie gehörte bis zum Mauerfall zu den meistbefahrenen Strecken der DDR und führte von Chemnitz über Riese nach Berlin-Schönefeld.
Am Viadukt von Limmritz machten wir Rast, ehe es zurückging.
Viele Wege führen zu vielen Zielen.
Diese Anhäufung von Wegweisern verrät, dass es viele Möglichkeiten gibt um im Tal der Zschopau zu wandern.
Auf dem Rückweg wanderten wir unterhalb des Paffenberges am Flusslauf entlang.
Mit unter 10 Kilometern und ziemlich ebener Wegstrecke – lässt man den Paffender aus – zählt diese Wanderrute zu den gut zu bewältigenden.
Die Besonderheit der Forellenzucht im Töpelwinkel ist das Fließgewässer. In einem ehemaligen Mühlgraben werden die Fische in geräumigen Netzen aufgezogen und erhalten ständig sauerstoffreiches und frisches Wasser.