Die Maylust im Muldental
Unentdeckte Perlen der Natur in Sachsen
Eigentlich sollte ich nicht über die Maylust im Muldental berichten. Besteht doch die Gefahr, das es mit der Ruhe vorbei ist, wenn diese Perle mittelsächsischer Landschaft von zu vielen entdeckt wird.
Auch in diesem Jahr traf man mehr Menschen, die dieses so kleine wie einzigartige Landschaftsschutzgebiet zwischen Leisnig und Westewitz besuchten, als dies früher der Fall war. Die Tendenz, den eigenen Lebensraum zu erkunden, hat wegen der pandemischen Situation eindeutig zugenommen. Und das ist auch gut so und möge so bleiben. Denn die Malediven kennt jeder.
Oberförster Oswald May aus Minkewitz hat diese idyllischen Wanderwege mit zwei Aussichtspunkten in einer waldparkartigen Anlage geschaffen.
Von dem ersten Felsvorsprung, der Maylust, schaut man direkt auf den Hof des Kosters Buch und vom Wettinstein hat man einen malerischen Blick auf die Leisniger Burg. Diese Aussicht könnte romantischer nicht sein.
Nicht umsonst wurde Oberförster May von König Johann mit einem fetten Orden geehrt. Die Ehrenbürgerschaft der Stadt Leisnig gab es obendrauf.
Die Maylust gehört zu einem größeren Naturschutzgebiet.
Es umfasst 57,83 ha. Der Wald ist nicht naturbelassen aber man spürt deutlich die zurückhaltende Nutzung. Der Aussichtspunkt Maylust wurde 1214 urkundlich als „Berg gegenüber dem Kloster“ erwähnt. Oberförster Oswald May lies zwischen 1854 und 1856 den Waldpark mit Wanderwegen und Aussichtspunkten errichten.
Zwischen diesen zwei Felsvorsprüngen ist ein schmaler Weg direkt in den Porphyr geschlagen.
Diese Porphyrfelsformation zieht sich von der imposanten Leisniger Burg Fluss aufwärts bis nach Kloster Buch und noch ein wenig weiter Richtung Westewitz. Die rote Farbe des Felsens steht im eindrucksvollen Kontrast zum grünen Laub der reichen Vegetation. Die von mir beschriebene Maylust ist Teil der größeren Georute Leisnig welche man in ca. 4 Stunden erwandern kann. Diese ist von Leipzig aus sehr gut mit dem Zug zu erreichen. Biergärten und Kaffees findet man direkt am Bahnhof in Leisnig und im Kloster Buch.
Porphyr ist ein Sammelbegriff für vulkanisches Gestein.
Der eindrücklichste Porphyrfelsen in dieser Region ist der Felsen, auf dem die Leisniger Burg errichtet wurde. Der Stein eignet sich sehr gut als Baustoff. Er prägt viele Bauwerke im Tal der Freiberger Mulde. Das Zisterzienserkloster Buch ist zu großen Teilen aus ihm errichtet. Die aufwendigeren Bauelemente von Kapelle und Abthaus bestehen aus dem hochwertigen Rochlitzer Porphyr.
Die Wundereigenschaften des Wald-Frauenfarns sind der unfehlbare Schutz vor jeglichem Fluch und Hexerei der bösen Geister, so er am nackten Körper getragen wird.
Die Treppen des Wanderweges am Felsenrand sind eingewachsen, besonders schön.
In Zeiten des real existierenden Sozialismus war der Wanderweg am Felsen der Maylust entlang oft über Jahre nicht begehbar. Jetzt im Besitz des Staatsbetriebes Sachsenforst, wird der Weg gepflegt, ohne seinen Charme zu zerstören. Die der Natur überlassenen Gebiete am Hang zur Mulde rechts und links des Weges sind ein besonderes Ereignis.
Auf dem Wanderweg oberhalb des Klosters und der Freiberger Mulde laden immer wieder Bänke zum Verweilen ein, von denen man einen guten Blick auf die hüglige Landschaft Mittelsachsens hat. Anders ausgedrückt und ein wenig anmaßend nenne dieses mir seit meiner Jugend vertraute Gebiet die Toscana Sachsens.
Ist der Wanderweg am Steilhang bewältigt, steigt man eine steile Treppe hinauf in den Buchenwald.
Da dieser auch unter Naturschutz steht, ist dieser weitgehend naturbelassen. Deswegen empfehle ich dringend eine Decke in das Wandergepäck zu tun. Denn schon eine Stunde in der Stille dieses Buchenwaldes zu liegen und den Geräuschen der Natur zu lauschen, bewirkt Wunder. Diese Art des WALDBADENS gibt Kraft für weitere Taten und außerdem den Weg zum Kloster Buch lässig zu bewältigen.
Obgleich dieser Blogbeitrag den Titel „Die Maylust im Muldental“ trägt so möchte ich kurz über Das Kloster Buch berichten.
Architektonisch kommt es natürlich nicht an vergleichbare Klöster in Bayern heran, hat aber einen besonderen Charme. Schließlich gibt es in der Nähe den Lutherweg. Zwar hat der Bildersturm in Sachsen nicht so gewütet wie in anderen Gebieten des reformierten Glaubens. Gleichwohl wurde auch dieses Zisterzienser Kloster in ein Gut umgewandelt. Zu DDR-Zeiten benutzte es eine LPG und lies es verwahrlost zurück
Im Abthaus ist heute ein Kaffee untergebracht und unter altem Baumbestand wurde ein sehr schöner Biergarten angelegt.
Die selbst gebackenen Torten und Kuchen gehören zu den besten, die Sachsen zu bieten hat.
Auf der Seite des KLOSTER BUCH finden Sie die aktuellen Öffnungszeiten und Sonderveranstaltungen wie Martinsgansessen und die regelmäßig stattfindenden Bauernmärkte.
Empfehlenswert! Der Wanderweg von Kloster Buch nach Leisnig.