Riom - die Kunst in der Basilika Saint-Amable
Mehrere sehr interessante Gemälde sind in der Basilika Saint-Amable zu finden die ich in meinem Blog – Riom – die Kunst in der Basilika Saint-Amable beschreibe.
Diese Kirche ist im Stil der Nordgotik – typisch für die Auvergne – erbaut. Allerdings wurde sie in den Wirren der Zeit immer wieder – Gott lob – lediglich teilweise zerstört.Aus diesem Grund wurde sie mit zeitgemäßen stilistischen Elementen ergänzt. Die Zufügungen aus den verschiedenen Epochen ergeben einen besonderen Reiz. Diese Basilika ist im Gegensatz zur Notre Dame du Marthuret (die ich später beschreiben werde) gut erhalten und wurde in den 1990er Jahren renoviert. Ein Vergnügen ist es in ihr zu verweilen.
Das Hauptschiff ist beispielsweise später mit spätromanischen und Gotischen Elementen bestückt wurden.
Denn diese Kirche ist geradezu ein Potpourri aus verschiedenen Stilen.
Die Zerstörungen der Revolutionszeit -auch der romanische Glockenturm fiel ihr zum Opfer – veränderte nicht nur die Fassade. Auch die Inneneinrichtung wurde immer wieder erneuert und ergänzt. Ich empfand diese Stilmischung nicht als störend, da sich die einzelnen Elemente zu einem schönen, stimmigen Ganzen fügen.
Dabei erzeugt das einfallende Licht im Kirchenraum eine besondere Stimmung.
Die Glasfenster streuen es warm und die zusätzlichen punktuellen Beleuchtungen im Innenraum bereichern das angenehme Raum- und Farbklima.
Der barocke Altar von Jean-Baptiste Arbie, einem Bildhauer aus Clermont, über dessen Schaffen im Netz nichts zu finden ist, fügt sich stimmungsvoll in das Ensemble ein.
Claude-Marie Dubufe (1790-1864) – Le Christ apaisant la tempête (Christus beruhigt den Sturm) Öl auf Leinwand von 1819
Ein großes Gemälde von Claude-Marie Dubufe (1790-1864) – Le Christ apaisant la tempête (Christus beruhigt den Sturm) Öl auf Leinwand von 1819 – ist in der Basilika Saint-Amable in Riom zu sehen.
Nicht das ich diesen Maler gekannt hätte, aber man schaut schon von Berufes wegen bei einem Kirchenbesuch in allen Ecken nach, ob da wohl etwas zu finden sei. Die Neugier nach Bildern ist ins Auge gelegt und ins Hirn gepflanzt. Ein automatischer Bilbabgleichmechanismus stellt Verknüpfungen her. Der Oberarm des Ruderers! Das war es.
Floß der Medusa von Théodore Géricault
Das Floß der Medusa von Théodore Géricault im selben Jahr gemalt wie das von Dubufe, oder Dantes Barke von Eugène Delacroix – ein wenig später entstanden – kommen einem in den Sinn.
Und in der Tat. Ich forsche, zu Hause angekommen, und finde die Zusammenhänge. Dubufe war von Jacques-Louis David aber auch von Delacroix beeinflusst wenn nicht gar Schüler von einem der Beiden. Claude-Marie Dubufes Malerei ist steifer als die des Delacroix, hängt mehr an der Linie und ist in seinen Portraits ganz nah bei Ingres.
Wenn man weiter recherchiert ist man bass erstaunt über seine Porträtkunst.
Die Genrebilder und großen Kompositionen waren jedoch nicht seine Stärke, wie man im Vergleich mit den um einiges bedeutenderen Meistern Delacroix und Géricault sieht.
Schaut man sich das linke Profilporträt Claude-Marie Dubufes – übrigens ziemlich bekannten – Familienbildes an, erkennt man die Meisterschaft dieses Porträtkünstlers.
Die kühlen, alabasterfarbenen Töne und die zartgliedrigen Hände zeugen von einer großer malerischen Meisterschaft.
Der Stoff, in einem freieren Duktus ausgeführt, verstärkt zusätzlich die Feinmalerei. Wer einmal versucht hat menschliche Haut so lebendig zu malen, versteht welch ein Feingefühl dazugehört solch feine Farbnuancen zu setzen ohne die einzelnen Töne zu einem zu vermischen.
Das Gemälde « Die Reue » von Dubufe ist an romantischer Melancholie nicht zu übertreffen.
Ein « extrem-schönes » Beispiel neoklassizistischer Malerei Dubufes Bild von Adam und Eva.
Theatralisch bis zum Äußersten wird es von uns schon eher als Kitsch wahrgenommen und macht zugleich klar, warum auf diesen romantisierenden Höhepunkt der Malerei jener Epoche der Realismus folgen musste. Immer wieder kommen stilistische Haltungen an ihre Grenzen, schießen offenbar über das Ziel hinaus und werden letztendlich abgelöst.
In unserer Stil-pluralistischen Zeit darf, soll und kann alles nebeneinander existieren und sich erquicklich durchmischen so dass man im Kopfe ganz wirr wird und mit den Gefühlen nicht mehr weiß wohin. Aber eigentliche ist dies, so man damit umzugehen weiß, ein großes Geschenk.
Dieses, mich fesselnde Gemälde, gibt mir bis heute das größte Rätsel auf.
Meines Erachtens ist es das stärkste Werk in der Basilika. Ich holte kunstwissenschaftliche Meinung ein. Die Zeit zwischen 1800-1850 sowie das Umfeld Jaques Louis David und auch Ingres liegen nahe. Nicht nur des Bildstiles wegen. Sondern auch, weil die anderen Bildwerke in der Kirche auch um diese Zeit herum datiert werden können. Eine Kunstwissenschaftlerin erkannte die Darstellung der Legende, die sich um den Hl. Ambrosius v. Mailand rankt:
« Er war es, der nach einem Traum die Gebeine / Leiber der Heiligen Gervasius und Protasius am 17.Juni 386 in der früheren Basilika der Heiligen Nabor und Felix entdeckt haben soll. Ambrosius ließ die Gebeine in die von ihm erbaute nahe Kirche, heute nach ihm benannt Sant’ Ambrogio, überführen, in der er später selbst auch beigesetzt wurde. Die Reliquien der drei Heiligen Ambrosius, Gervasius und Protasius befinden sich in der Krypta der Basilika von Mailand. »
Ine Lig (FB)
Wenn Sie sich jetzt fragen wie ich nach Riom und in diese Basilika geraten bin, so ist die Antwort ganz einfach.
Nach einem Besuch in Lyon und dem dortigen Museum fuhren wir in Richtung Atlantik. Ungefähr in der Mitte der Strecke platzte ein Reifen am Automobil. Man wird abgeschleppt und muss 3 Tage auf die Reparatur warten. So kommt man nach Riom. Und das war auch gut so.
Lyon ist aber unbedingt einen Besuch wert – auch wenn Sie zuerst nach Riom fahren.