Imbiss 1903 in Bad Kösen
Sie sitzen unter altem Baumbestand direkt an der Saale – Wurst gut, alles gut!
Wie bewertet der geübte Immobilienmakler ein Gebäude und stellt dessen Preis fest?
Drei Kriterien sagt er, seinen für die Preisermittlung wichtig. Lage, Lage und nochmals Lage. Der Imbiss 1903 in Bad Kösen erfüllt alle drei Punkte und noch einige mehr.
Da wir am letzten Tag der offiziellen Saison Bad Kösen besuchten, wurde unsere Thüringer Bratwurst vom Grillmeister eigenhändig und frisch gegrillt. Denn wir waren die einzigen Wurstesser zu dieser Zeit.
Wie wir von der Sterneküche allzu gut wissen, sollte alles frisch zubereitet sein, um gehobenen kulinarischen Ansprüchen zu genügen. Ob Wurst oder Hummer ist dabei ziemlich egal. Die zuletzt eher negativen Erfahrungen mit vertrockneten und verbrannten Bratwürsten in der ehemaligen Bezirkshauptstadt Leipzig waren am Imbiss 1903 in Bad Kösen schnell vergessen. Denn diese Thüringer Bratwurst war gekonnt gegrillt, sehr aromatisch und saftig ohnehin. Lediglich über das Brötchen ließe sich streiten, da ein gewisser Zweifel besteht, ob dieses echter Handwerkskunst entstammt oder im Supermarkt erworben wurde.
Der Wirt des Imbiss 1903 in Bad Kösen war überaus freundlich und auch zu einem kleinen Scherz aufgelegt, als ich nach dem Weg zum Grenadierwerk fragte.
Denn in Bad Kösen gibt es werde Grenadiere noch die dazugehörige Kaserne, in der diese produziert werden. Meine eigentliche Frage galt, in welche Richtung wir zu gehen hätten, um zum imposanten Gradierwerk zu gelangen. Denn diesem galt unser Besuch neben der permanenten Aufgabe der Wurst- und Bratwurstforschung.
Mein Versprecher löste bei den umstehend Imbissierenden natürlich Heiterkeit aus. Denn Grenadiere gehörten der Infanterie an und haben die Aufgabe, Menschen zu töten. Ein Gradierwerk ist zur Gewinnung von Salz gedacht und dient heutzutage vornehmlich der Kur. Denn die in der Nähe eines Gradierwerkes entstehende salzhaltige Luft ist gut für die Atemwege und ersetzt den Aufenthalt am Meer.
Die Wurst und das dazugehörige Bier am Imbiss 1903 in Bad Kösen hatten jedoch auch eine positive Wirkung.
Im Zusammenklang mit dem Rauschen des Wehres der Mühle an der Saale, wirkte dieser kurze Aufenthalt am Strand des Flusses tiefenentspannend.
Leider verabsäumte ich beim Imbissbudenwirt nachzufragen, was es mit der Bezeichnung 1903 auf sich hat.
Nicht nur wegen der Aufklärung dieses Sachverhaltes werde ich als international anerkannter Imbiss- und Bratwurstbudenforscher zusammen mit meiner Assistentin gelegentlich wieder nach Bad Kösen reisen. Denn es gibt noch eine zweite Imbissbude mit Bratwurstangebot zu erforschen. Und dann schauen wir auch das Käthe-Kruse-Museum an und werden eine Fahrt mit dem Schiff unternehmen.
Außergewöhnliche ist auch, dass der Saale Imbiss 1903 eine eigene Website betreibt.