Der Fenomen Burger in Bad Laasphe – Globalisierung im Brötchen
Es ist ein Phänomen. Genauer gesagt: Der Fenomen Burger in Bad Laasphe. Denn so heißt der neue Imbiss in Bad Laasphe, betrieben von zwei arabischstämmigen Brüdern, die es gewagt haben, das Nationalgericht des Erzfeindes auf deutsche Teller zu bringen: den Burger.
Nun mag man fragen: Wie kommt man auf die Idee, in einer Region, die sich sonst durch Bratwurst, Mett und deftige Hausmannskost definiert, amerikanische Fettkultur zu servieren – und das auch noch perfekt gegrillt, liebevoll belegt und, man muss es sagen, ausgesprochen schmackhaft?
Die Antwort ist so einfach wie komplex: Der Döner hat seinen Zenit erreicht. Die Märkte sind gesättigt. Überall surren die Dönerspieße, drehen sich unermüdlich wie das Rad der Geschichte, und selbst in Thüringen, wo der Wald noch rauscht und der Mensch noch wurstbewusst ist, hat sich der „Thüringen Döner“ etabliert. Die Bratwurst, jahrhundertelang stolze Trägerin deutscher Identität, wird schleichend ersetzt – durch in Fladenbrot gewickelte Kosmopolitik.
Doch warum kein Fenomen Döner in Bad Laasphe?
Diese Frage bleibt offen. Vielleicht ist es ein Zeichen des Fortschritts. Vielleicht schlicht Marktanalyse. Oder eine kulinarische Form der Rebellion: Wir machen keinen Döner, wir machen Burger – und zwar bessere als die Amerikaner.
Das ist, zugegeben, eine steile These. Aber wenn man sieht, wie der Käse schmilzt, wie die Sauce tropft und wie das Fleisch saftig unter der Gabel nachgibt, dann ahnt man: Hier geht es nicht um Fast Food. Hier geht es um Weltgeschichte im Kleinformat.
Bad Laasphe, das kleine Städtchen im Lahntal, wird so zum Schauplatz globaler Umwälzungen. Zwischen Fachwerk, Verkehrsstau und Frittenfett formt sich das neue Abendland – eines, in dem der Burger arabisch ist und die Bratwurst nostalgisch.
Und wer weiß: Vielleicht kommt nach dem Fenomen Burger Bad Laasphe der „Rothaar-Kebab-Burger“. Halb Rind, halb Lamm, serviert mit Senf aus Thüringen. Ein Symbol für die Zukunft – wenn auch eine, die schwer verdaulich sein könnte.
Der Ort des jetzigen Fenomen Burger ist selbst ein Phänomen, da die Betreiber fast halbjährlich wechseln. Lesen Sie auch meinen Beitrag „Döner Home„.
Hier mehr über die Stadt über Bad Laasphe im Lahntal?