Die Rehabilitation der Erbse ist gelungen
Um die Rehabilitation der Erbse einzuleiten benötigen Sie pro Person:
100 Gramm Pasta
50 Gramm Zucchini
einen Teelöffel gewürfelte Zwiebel
einen halben Teelöffel gehackter Knoblauch
40 Gramm in Würfel geschnittener geräucherter Schinkenspeck
eine Hand voll Erbsen
zwei Stangen Frühlingszwiebel
Salz
tasmanischer Pfeffer nach Geschmack
Sie sollten die Zutaten – gerade für solch ein einfaches Gericht – sorgsam auswählen.
Ich erwerbe meinen geräucherten Schinkenspeck regelmäßig im Ausland.
Das kann nicht jeder tun, weil der Weg dahin unterschiedlich weit ist. Manche Bundesbürger sind eher in Polen und andere in näher dran an Schweden als an Frankreich. Ich wohne zum Beispiel nahe an Frankreich und bin deshalb manchmal Sonnabend am Vormittag auf dem Markt in Wissembourg. Auf diesem gibt es einen einfachen Stand eines Bauern der seine Produkte persönlich verkauft. Käse, Wurst und Schinkenspeck – alles aus eigener Produktion.
Ich finde es wichtig, dass Kleinproduzenten die „handwerklich“ arbeiten überleben. Dies jedoch aus purem Egoismus, denn seine Produkte – der geräucherte Schinkenspeck besonders – schmecken einfach gigantisch.
Lange hat die Welt auf diesen Augenblick gewartet. Die Rehabilitation der Erbse war überfällig.
In Militär und Seefahrt wurde die Erbsensuppe zur Ernährung der niederen Ränge eingesetzt. Damit war der Ruf der Erbse ruiniert und schuld daran war – wie immer – die Politik. Seit 1867 gibt es die Erbse auch als industriell hergestelltes Fertiggericht in Form der Erbswurst. Diese Wurst – die Erste (fast) ohne Fleisch – sicherte nicht nur verschiedenen Nachkriegsgenerationen das Überleben, sondern auch schon den Soldaten im Deutsch-Französischen Krieg – so sie nicht erschossen wurden. Damals gehörte die Erbstwurst zu Notration.
Diese Rufschädigung ist nicht gerecht, da der bärtige Aristophanes die Erbsensuppe schon im 5. Jahrhundert vor Christus in seiner Komödie „Die Vögel“ erwähnt, also die Erbsuppe eigentlich ein antikes Kulturgut ist. Sie wurde damals auf den Straßen Athens verkauft. Es ist nicht bekannt, ob zu Zeiten des Aristophanes Griechenland auch Not leidend war. Denn dies passiert den Hellenen regelmäßig alle paar Jahre und wird danach schnell vergessen.
Freilich können Köche selbst eine simple Erbse ruinieren – matschig zerkochen und mit billigem Fett anreichern oder als – in Mehlpampe schwimmendes – Mischgemüse auf dem Tellern der realsozialistischen Gastronomie anrichten.
Aber es gibt eine Renaissance der Erbse – sie ist gerettet. Sehe ich doch auf dem Weihnachtsmarkt von Wissembourg | Elsass, also in dem Teil Frankreichs mit alemannischen Wurzeln, einen Stand mit Erbsensuppe.
Natürlich ist die frische Erbse die Beste. Die Gefrorene kommt aber nahe dran und ist überraschend aromatisch und knackig, frisch im Geschmack so man sie al dente zubereitet.
Meine Erbsenrezeptvariante ist eine mit Pasta aus Italien, Speck aus dem Elsass sowie Olivenöl aus Griechenland und lässt sich extrem fix in einem deutschen Kochtopf zubereiten.
Schneiden sie die Zucchini in kleine Würfel. Ebenso die Zwiebel und den geräucherten Schinkenspeck aber auch ein wenig Knoblauch. Die Frühlingszwiebel wird in Scheiben geschnitten und die Erbsen werden aufgetaut.
In Olivenöl dünsten Sie Speck und Zwiebeln an. Geben die Würfel der Zucchini dazu. Danach die Erbsen. Etwas Salz und tasmanischer Pfeffer und alles ist gut. Tasmanischer Pfeffer ist ein besonders Guter da sehr aromatisch und scharf.
Ist die Pasta weich, geben sie diese zu dem Erbsengemüse mit Speck und durchmischen dieses mit den Nudeln, bevor sie die Teller bereiten. Eine hauchdünn geschnittene Scheibe des Speck auf dem Gericht sieht nicht nur gut aus sondern schmeckt auch so.
Die Rehabilitation der Erbse ist also gelungen. Sie ist zurück!