Das unterschätzte Vogtland
Durchgefahren oft – da gewesen nie.
Ich kann das unterschätzte Vogtland so nennen, weil ich es selber unterschätzte. Denn viele Jahre in Karlsruhe wohnend war mir der Schwarzwald und das Elsass nahe und näher als vieles andere.
Über „Loffenau hat was“ schrieb ich und als „Flaneur in Wissembourg“ war ich unterwegs. Berichte über Colmar oder Straßburg sind außerdem auf meinem Blog zu finden. Manaus und New York darf auch nicht fehlen.
Letztens jedoch, lud eine Freundin zum Spontanen Pilze sammeln ein und zwar nicht in das derzeit von mir favorisierte Muldental, sondern nach Markneukirchen ins Vogtland.
Als stolze Besitzer eines 49 € Tickets und inzwischen Auto los fuhren wir mit der S5 von Leipzig nach Werdau. Von dort aus mit einer Regionalbahn durch reizvolle Landschaft nach Adorf und einige wenige Minuten mit dem Bus nach Markneukirchen. Alle Anschlüsse funktionierten reibungslos und in weniger als 3 Stunden hatten wir unser Ziel erreicht. Mit dem Auto dauert der Weg von Leipzig mach Markneukirchen ohne Stau 2 Stunden. Jedoch hätten wir uns mit Sicherheit nicht so entspannt fortbewegt, geschweige denn, den herrlichen Ausblick von der Göltzschtalbrücke in das namengebende Tal genießen können.
Das unterschätzte Vogtland und wie es unterschätzt wird, begriff ich bei unserm steilen Aufstieg zum Berggasthof „Heiterer Blick“. In der Mitte des Weges tat sich ein grandioser Panoramablick auf.
Sie denken jetzt sicher, ich sei ein Ignorant, weil sie von mir nichts über Markneukirchen erfahren.
Die Profimusiker unter Ihnen schütteln den Kopf, denn Markneukirchen ist das internationale Zentrum des Instrumentenbaus. Jedoch hatten wir den Auftrag, Pilze zu suchen und zu wandern, um die Gegend kennenzulernen. So sahen wir die Stadt eher vom Berge aus im Tal liegend und kennen zwei Bushaltestellen und eine Konditorei, bei der wir ein Eis in der Waffel kauften.
Mein Fazit ist einfach und klar. Das unterschätzte Vogtland sollten Sie schätzen lernen.
Also wagen Sie einen Ausflug oder eine Reise. Der Gasthof „Heiterer Blick“ trägt nicht nur diesen passenden Namen, von ihm aus hat man auch einen solchen. Die Küche ist gut und regional. Selbst das Personal macht dem Namen des Hotels alle Ehre und ist heiter und sehr gut drauf.
Nachdem wir unsere Körbe einigermaßen gut gefüllt hatten, kehrten wir dort ein und probierten von den diversen Gerichten, die Pilze aus den vogtländischen Wäldern zu Grundlage hatten.
Im Übrigen ist der Wald im Vergleich zu anderen in einem erfreulichen Zustand. Der moosige Boden ist feucht wie ein Schwamm, was den Pfifferlingen zum Wachstum verhalf.