Bratwurststand Petersstrasse Leipzig gegenüber Duglas
Diese Bratwurst bekommt auf der nach oben geschlossenen Bratwurstskala glatte 8 von 10 möglichen Punkten.
Wobei die Thüringer Bratwurst allein fast 10 Punkte erreichte. Wie so oft, ist der Punkteabzug dem Trägermaterial der Bratwurst zu verdanken. Wer da spart hat verloren. Blasse Teiglinge aus der Industrieproduktion vertragen sich einfach nicht mit handwerklich hergestellten, traditionellen Thüringer Bratwürsten.
Neben dem befürchtete ich bei der Übergabe der Wurst, und dem Blick auf den Rost, schlimmes.
Die Bratwürste lagen aufgeplatzt und scheinbar schon ein wenig zu lang über dem Feuer. Dies führ in der Regel zum Austrocknen der wertvollen Wurstwaren. Aber nicht so bei dieser. Sie war, entgegen dem äußeren Anschein, saftig und durchaus aromatisch.
Dieser neue mobile Bratwurststand auf der Petersstrasse in Leipzig gegenüber Duglas und nahe am Curry Cult ist eine echte Bereicherung.
Er wird die Konkurrenz und damit auch die Qualität der schon jetzt beachtlichen Leipziger Wurstkultur beleben.
Arnstadt als Tor zum Thüringer Wald ist neben seiner berühmten Bratwürste auch dadurch berühmt, dass hier 1703 der junge Johann Sebastian Bach seine erste Organistenstelle antrat.
Die Kirchenoberen kritisierten den jungen Meister nicht nur seines Spielstils wegen, sondern auch im allgemeinen wegen seiner Frauengeschichten, und seinem Lebenswandel ohnehin. Weitere Thüringen-Liebhaber wie Luther, Schiller oder Goethe konnten es in Leipzig nur aushalten, weil sie in dieser Stadt auch ihre geliebten Thüringer Bratwürste bekamen. Der hier beschriebene Bratwurststand steht in Steinwurfweite zur Thomaskirche. Auerbachs Keller ist um die Ecke und einige Stufen hinab. Also auf dem Weg, den sowohl Bach als auch Goethe während ihrer Leipziger Zeit, fast täglich nutzten.
Ohne Wurstkultur keine Hochkultur.
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