Die Globalisierung beginnt am Lago Maggiore (2016)
Putin sagte ein besseres Manöver als das in Syrien könnte man sich nicht vorstellen.
Mehr muss man nicht wissen, um nachdenken zu können.
Global klingt sehr weitläufig. Man denkt, es liegt mindestens ein Meer dazwischen und es bedarf mehrere Flugstunden, ehe man diesen sagenumwobenen Ort erreicht. Selten jedoch spricht man die Unterschiede zwischen Castrop-Rauxel und Freiburg im Breisgau an, da Global einfach weltläufiger klingt.
Die Globalisierung beginnt am Lago Maggiore – das wird hier klargemacht. Oder auch nicht.
Eventuell liegt dies aber auch an der zwischen Castrop–Rauxel und Freiburg fast nicht feststellbaren Erdkrümmung. Außerdem bewegt man sich rheinaufwärts auf NATO-Gebiet und das ist in der Regel ungefährlich. Aber die Unterschiede sind auszumachen und nicht nur klimatisch feststellbar. Das spielt, global gesehen, jedoch keine Rolle. Die Firma Rheinmetall in Düsseldorf und Heckler & Koch in Oberndorf am Neckar im Regierungsbezirk Freiburg haben etwas gemeinsam. Die einen bauen Panzer und die anderen Schießgewehre. Letztere nicht immer zielgenau aber weltweit vertrieben und auch benutzt. Um die Zielgenauigkeit festzustellen, hat man die neusten Modelle am Hindukusch ausprobiert.
Putin sagte ein besseres Manöver als das in Syrien könnte man sich nicht vorstellen. (Der Text entstand am 7. April 2026)
Mehr muss man nicht wissen, um nachdenken zu können.
Ein wenig weiter im Süden, von Freiburg aus gesehen, kommt ein Gebirge, welches Völkerwanderungen nicht immer erfolgreich im Wege stand.
Zum Beispiel überquerten Menschenmassen aus dem Ruhrgebiet – und auch aus Castrop-Rauxel – seine Gipfel in den goldenen 50er und 60er Jahren, als die Kohle und der Stahl noch was Wert waren Richtung Süden, um im Sommer an die Adria zu gelangen. Und das taten sie nur, um das erste Mal Sardinen zu essen und sich die Frau von einem Gigolo ausspannen zu lassen. Also in friedlicher Absicht, nachdem sie vorher ganz Europa mit Tod und Verderben überzogen hatten.
Der Mensch vergisst schnell und fühlt sich manchmal auch zu schnell wieder wohl.
Natürlich nur, bis das Verdrängte hervorbricht und neuen Ärger produziert.
2234 Jahre früher überquerte Hannibal mit seinen Mannen das gleiche Gebirge von West nach Ost. Dies war eine logistische Meisterleistung, da es noch keine Raststätten gab und er mit Elefanten unterwegs war. Heute ist seine eine eher selten genommene Route, da man sich entweder für Frankreich oder Italien entscheidet. Hannibal war dienstlich unterwegs und suchte nicht den besseren Strand oder mochte lieber italienisch als französisch speisen. Es ging um die Eroberung von Land und nicht um Olivenöl.
Heute fliegt man oft, aber manche fahren auch, jedoch nicht so weit wie die die fliegen. Durch den langen Tunnel fahren auch welche und kommen so schnell in die globalisierte Welt an.
Auf der einen Seite der Alpen hoch – auf der anderen Seite runter. Eigentlich merkt fast jeder die Veränderung. Klima anders, Landschaft anders und dann kommen schon die ersten Palmen.
Wir genießen das einfach und machen uns kaum Gedanken. Vieles sehen wir auch anders. Man stelle sich den Einheimischen vor, der jeden Morgen, wenn sein Tag anfängt, auf diesen See schaut. Er nimmt nicht mehr war was er da sieht, obwohl er es sieht. Der denkt: „Zähneputzen und Arbeit gehen.“ Oder so was Ähnliches.
Auch wenn er den Berg sieht, denkt er nicht: „Ist das ein imposanter Anblick.“ Er denkt vielleicht, meine Firma spart und ob ich entlassen werde? Denkt der. Oder, dass die Miete für seine kleine Pizzabude fällig wird und er in der Nebensaison zu wenig Umsatz mach. Aber zurzeit hat er Glück, weil der Schweizer ein paar Meter weiter denkt, und zu seiner Frau sagt: „Wollen wir heute Abend herüberfahren und Pizza essen? Ist viel günstiger in Euro als in Franken.“ Das ist Europa. Da geht es ums Geld.
In dieser Ecke von Global ist noch vieles nah beieinander und doch durcheinander.
Fährt man mit dem Boot über den Lago, ist man schon fast in der Schweiz und auch in Lugano. Da ist alles ein wenig anders, aber doch wieder gleich. Die Landschaft und das Essen auch. Aber die Geschäfte sind opulenter und die Bevölkerung wohlhabender. Das ist so, weil vom Globus überall das Geld hier herkommt.
Geld hat die besondere Eigenschaft noch nicht einmal zu stinken, wenn Blut an ihm haftet.
Von Lugano nach Neapel benötigt man 180 Stunden zu Fuß und ohne Schlaf oder 8 Stunden mit dem Auto, wenn kein Stau ist.
In Neapel ist man ein ganzes Stück näher an der Globalisierung. Aber da war ich noch nicht und hörte nur davon. Von Neapel bis nach Lampedusa sind es 984 Kilometer und 17 Std. und 46 Minuten ohne besondere Vorkommnisse. Also flüssigem Verkehr. Dabei benötigen Sie noch eine Fähre weil Lampedusa eine Insel ist. Die Zeit müssen Sie dann drauf rechnen.
In Lampedusa ist dann alles gut und Sie sind endlich in der Globalisierung angekommen. Sozusagen ganz nah dran und können eventuell noch einige Schlauchboote besichtigen, die von Afrika aus dahin gekommen sind.
Da Sie mit dem Auto gefahren sind, haben Sie Benzin benötigt. Und weil die Fähre nicht gekommen ist, haben Sie mit Ihrem Smartphone telefoniert. Auto braucht Benzin und Smartphone seltene Erden. Die im Mittelmeer ertrunkenen werden nicht in der Erde bestattet. Die werden meist von Fischen aufgegessen.
Busch jun. hat sich bemüht im Irak die Quellen des Erdöls zu sichern und seltene Erden kommen aus Afrika, wenn sie nicht aus China kommen. Und trotzdem glauben viele die Globalisierung beginnt am Lago Maggiore und uns geht all das nichts an.
Es ist nicht so, dass für die Rohstoffe unbedingt zu wenig bezahlt wird. Zu viel natürlich auch nicht. Die Gelder bekommen nur die falschen Leute und diese kaufen Waffen dafür.
Natürlich werden Waffen global und auch bei uns gekauft, denn die Käufer haben nur Rohstoffe und eventuell viel Sand. Wir verdienen an den Waffen und fahren mit dem Benzin in die Welt. Da die Russen Benzin und gleichzeitig Waffen verkaufen wird das kompliziert mit der Aufteilung der Gebiete und dem Einsatz der Waffen denn die müssen ja auf irgendjemanden gerichtet sein.
Für die unverdächtige Bezahlung von Waffen und anderen Dingen benötigt man Briefkästen die eine Firma darstellen. Vermutlich wussten dies die einflussreichsten Politiker der Welt dies und verbargen ihr Wissen um nicht den Einfluss zu verlieren.
Am Ende wird aber alles gut und das Geld der EINEN, wie der ANDEREN landet in Lugano und der nimmersatte Weihnachtsmann freut sich.
Man könnte sich schon intelligentere Globalisierung vorstellen. Dazu benötigt man aber eine Idee, die die Wirtschaft und die Finanzindustrie gar nicht gut fänden. Was wenigen nicht gefällt ist meist für viele gut.
So versuchen wir die Flüchtlinge aufzuhalten, ohne an die die Ursache ihrer Wanderung zu denken. Denken schon. Nur nichts tun.
Das ist so ähnlich wie mit der Klimaveränderung und dem Anstieg des Meeresspiegels. Man weiß es lange. Der Meeresspiegel wird steigen. Man wird Dämme bauen und diese werden das Wasser nicht aufhalten. Und wieder werden Menschen kommen. Aber es wird gerechter zugehen. Die Umweltflüchtlinge kommen aus dem überschwemmten New York genau so wie aus Bangladesch.
Aber vorher wird in Nordrhein-Westfalen kräftig Braunkohle abgebaut und von der RWE verbrannt, weil die Landesregierung und die Kommunen die Gewinne daraus einstecken will.
Der Plan wie man die Niederländer nach der Überflutung ihres Landes aufnehmen will, ist jedoch noch nicht in Arbeit. Man denkt vermutlich an neu zu bauende Dämme und träumt die Globalisierung beginnt am Lago Maggiore – also fahren wir da hin.