3 im Weckla am Schlemmer Eckla
Was dem Thüringer seine Rostbratwurst, sind dem Nürnberger seine kurzen aber sehr schmackhaften Würstchen.
Ohne 3 im Weckla am Schlemmer Eckla gegessen zu haben sollte man Nürnberg nicht verlassen. Ja man hat die Stadt nicht richtig kennengelernt, wenn man keine Nürnberger Bratwurst probiert hat.
Diese drei, auch im Weggla genannten, Würste genießt man am besten am Schlemmereck Brunnengasse 37-35 in 90402 Nürnberg
Für 1.90 € ( 2019 ) angeboten sind sie ( waren ) ganz nebenbei auch ein wahres Schnäppchen. Ob das Goethe dazu bewog sich diese Würstchen nach Weimar schicken zu lassen ist nicht überliefert. Überliefert ist aber, dass unser Nationalidol in Würste regelrecht vernarrt war.
Daher ist es auch folgerichtig, dass die Nürnberger Bratwürste 2003 ins Register der von der EU geschützten kulinarischen Spezialitäten aufgenommen wurden.
Neben den Blauen Zipfeln mit einer Bretzel, sollte man also auch die 3 im Weckla am Schlemmer Eckla probieren. Und wenn gerade Weihnachtszeit ist, einen Nürnberger Lebkuchen als Dessert. Je nach Bedarf ein oder mehrere Erlenstegener Biere dazu und schon ist das Menü perfekt. Von wegen Fast Food. In diese Schmuddelecke gehören die Nürnberger Bratwürste bestimmt nicht.
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So verschieden kann ein Kulturgut sein.
INFOBOX
Nicht jeder behauptet, er hätte die Größte – Nürnberg behauptet, die kleinste Bratwurst der Welt anzubieten.
Karlsruhe eifert ihnen nach und bietet das Karlsruher Bratwürstchen an. Jedoch einzeln im Weck und nicht drei wie im selbst ernannten Herzen der Bratwurstkultur. Da schaut der Liebhaber der Thüringer Bratwurst traurig auf das Würstchen.
Natürlich behaupten die Nürnberger auch die älteste Qualitätsbratwurst zu haben.
Die Nürnberger Bratwürstchen: Ein kulinarisches Erbe mit legendärer Geschichte?
Wenn es um Bratwürste geht, rühmen sich die Nürnberger mit Stolz, die älteste Qualitätsbratwurst zu haben. Doch was macht die Nürnberger Bratwurst so besonders und warum ist sie weit über die Grenzen Frankens hinaus bekannt?
Die Besonderheiten der Nürnberger Bratwurst
Die Nürnberger Bratwurst zeichnet sich vor allem durch ihre kleine, feine Form aus. Mit einer Länge von etwa 7 bis 9 Zentimetern (leider auch gelegentlich viel kleiner) gehört sie zu den kleinsten ihrer Art, was jedoch keineswegs ihren Geschmack schmälert – ganz im Gegenteil. Der Durchmesser ist ebenfalls klein, was die Bratwurst besonders knackig macht. Ihr delikates Aroma verdankt sie einer sorgfältigen Mischung aus Schweinefleisch, Majoran und einer geheimen Würzmischung, die von Metzger zu Metzger variieren kann. Typischerweise wird die Nürnberger Bratwurst auf dem Rost gegrillt und im klassischen Fall mit Sauerkraut oder Kartoffelsalat serviert. Besonders beliebt sind auch die „Drei im Weggla“ – drei Nürnberger Bratwürste in einem Brötchen, die man auf die Hand genießt. Aber auch diese Wurst kann durch falsche Behandlung fast ungenießbar werden.
Ein Milliardenprodukt mit Geschichte
Obwohl die Nürnberger Bratwurst klein ist, ist ihre Produktionsmenge gigantisch. Über eine Milliarde dieser kleinen Köstlichkeiten werden jährlich hergestellt. Doch warum ist diese Wurst so klein? Eine legendäre Geschichte besagt, dass die Nürnberger Bratwürste einst so klein gemacht wurden, damit sie durch das Schlüsselloch der Gefängnistüren passten. So konnten die Gefangenen auch hinter Gittern nicht auf diese fränkische Delikatesse verzichten.
Schutzstatus: Regional, aber nicht zu regional
Die Nürnberger Bratwurst genießt tatsächlich einen regionalen Schutz, der ihren Ursprung und ihre Herstellung reglementiert. Genauer gesagt, handelt es sich um eine geschützte geografische Angabe (g.g.A.), die im Jahr 2003 von der Europäischen Union anerkannt wurde. Dieser Schutz stellt sicher, dass nur Bratwürste, die nach bestimmten Kriterien in Nürnberg und Umgebung hergestellt werden, als „Nürnberger Rostbratwurst“ bezeichnet werden dürfen.
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Was bedeutet der regionale Schutz?
Der regionale Schutz bedeutet, dass die Herstellung der Nürnberger Bratwurst an strenge Vorgaben gebunden ist. So darf die Wurst nur in Nürnberg und den unmittelbar angrenzenden Gemeinden produziert werden. Die Vorschriften legen zudem fest, dass die Bratwurst ausschließlich aus Schweinefleisch, Naturdärmen und bestimmten Gewürzen wie Majoran hergestellt werden darf. Auch die typische Größe – eine Länge von 7 bis 9 Zentimetern und ein Gewicht von 20 bis 25 Gramm – ist vorgeschrieben.
Warum ist der regionale Schutz wichtig?
Der regionale Schutz dient dazu, die Authentizität und Qualität der Nürnberger Bratwurst zu bewahren. Er verhindert, dass Bratwürste, die außerhalb der Region produziert werden, den Namen „Nürnberger Rostbratwurst“ tragen. Dadurch wird die besondere Tradition und Handwerkskunst, die in der Region über Jahrhunderte entwickelt wurde, geschützt und bewahrt. Für die Verbraucher bedeutet dies eine Garantie, dass sie ein echtes, traditionelles Produkt erhalten, wenn sie Nürnberger Bratwurst kaufen.
Rohstoffe und Flexibilität – das sieht man locker
Interessanterweise wird der regionale Schutz der Nürnberger Bratwurst jedoch in einer Hinsicht flexibel gehandhabt: Die Rohstoffe, insbesondere das Fleisch, müssen nicht zwingend aus der Region Nürnberg stammen. Dies erlaubt es den Herstellern, die hohe Nachfrage zu bedienen, ohne dabei die Qualität des Endprodukts zu gefährden. Diese Flexibilität unterscheidet die Nürnberger Bratwurst von anderen regional geschützten Produkten, bei denen oft auch die Herkunft der Rohstoffe streng kontrolliert wird.
Nachtrag. Was gestern ein günstiges Angebot war, ist heute ein ungünstiges. Drei im Weckla und die Gierflation!
Fazit 3 im Weckla oder Weggla müssen nicht unbedingt gut sein.
Die Nürnberger Bratwurst ist nicht nur ein kulinarisches Highlight, sondern auch ein geschütztes Kulturgut und vor allem eine Ware, mit der man möglichst viel Geld verdienen möchte. Der regionale Schutz durch die EU sichert zwar ihre Authentizität und trägt dazu bei, dass diese besondere Wurstspezialität auch in Zukunft nach den traditionellen Methoden in Nürnberg hergestellt wird, aber garantiert nicht ihre Qualität. Gleichzeitig bietet die Regelung genug Flexibilität, um der globalen Nachfrage gerecht zu werden. Also kann durchaus minderwertiges Fleisch verarbeitet werden. So bleibt die Nürnberger Bratwurst ein Symbol für handwerkliche Kunst und regionales Erbe, das weit über die Grenzen Frankens hinaus geschätzt wird, aber nicht unbedingt gut sein muss. Also ein Wirtschaftsgut wie auch die Thüringer Bratwurst, bei der auch festgestellt werden muss, dass sie nicht immer hält, was sie verspricht.
Auch eine Legende kann sich selbst zerlegen, wie ich feststellen musste.