18. Transamazonas - Manaus
Ein Reisebericht
18. Transamazonas – Manaus – Ankunft und Abfahrt
Nach 1700 Kilometer Flußfahrt mit dem Hochseekreuzfahrtschiff war das Ziel erreicht. Das Wasser dunkel, fast Schwarz, denn Manaus liegt am Rio Negro der dunkle Sedimente mit sich trägt. Als wir im Porto Flutuante festgemacht hatten lagen 10.577 Kilometer hinter uns. Die aufgehende Sonne lasierte die Hafenlandschaft im Geist der Impressionisten.
Rückwärts parkten die ersten Wasseromnibusse aus, ich schlürfte meinen Kaffee und durfte nicht zu lange trödeln, weil ich unbedingt in den Regenwald wollte.
Jetzt weis ich – man kann nicht alles. Der Waldbesuch ging zulasten der Stadt. Also reihte ich mich ein und saß alsbald auf einem der typischen Passagierschiffe, die man hier allenthalben sieht.
Uns wurde vieles erklärt. Vom Kautschuk und den daraus resultierenden Reichtum. Vom Bevölkerungswachstum und den daraus resultierenden Problemen.
Geburtenrate 4,74 Kinder. Bei den Frauen (und Männern), die ich noch sehen sollte, kann ich das verstehen. Außerdem ist immer Sommer, da müssen notgedrungen Frühlingsgefühle aufkommen. Trotzdem habe ich eine Empfehlung an das zuständige Ministerium bei uns. Açaí! Açaí oder Euterpe oleracea auch Kohlpalme genannt ist eine südamerikanische Palmenart, deren Herz man nicht nur verspeisen kann, sondern dessen Früchte ungeahnte Wirkungen entfalten, so man sie regelmäßig verspeist, denn auch die Lebenserwartung ist hier ziemlich hoch. Verzehrst du die Früchte in Form von Eiscreme oder in Getränken, schützt du deine Zellen gegen oxidative Schädigungen. Eine sexuelle Stimulation wird immer wieder bestritten. Sie und ich wissen ja, dass ein Dementi zugleich eine mehrfache Bejahung der Verneinung bedeutet.
Da Manaus – Ankunft und Abfahrt zugleich war hatten wior leider sehr wenig Zeit.
Außerdem bin ich dagegen, dass diese wirkungsvollen Palmen gerodet werden, um Weizen für irgendwelches lasches Backwerk anzubauen oder Soja für unsere im Tier-KZ gehaltenen Schweine. Denn der Palme Früchte tragen nicht unwesentlich zur Ernährung der hiesigen Bevölkerung bei.
Stadtauswärts, am Ufer des Rio, türmten sich eng an eng die Häuser der Favelas das steile Ufer hinauf.
Wie eine Installation aus bunten Schachteln. Darf ich dies malerisch nennen, obwohl die da Wohnenden die Sehnsucht haben angenehmer zu hausen? Der Reiseführer meinte, es seien große Programme zu Verbesserung der Wohnsituation aufgelegt. Hoffentlich keine Plattenbauten wie am Rande von Paris oder Halle an der Saale. Trotzdem war ich verwundert, als ich erfuhr das die Müllentsorgung bestens funktioniert obwohl der Mensch hier nicht zur Trennung seiner Hinterlassenschaften domestiziert wurde. Es gibt eine regelrechte Konkurrenz unter den Müllverwertern. Zum Teil wird er den Müllbesitzern abgekauft, um die darin enthaltenen Rohstoffe zu gewinnen. In dieser Hinsicht werden wir entweder betrogen oder wir sind das eigentliche Entwicklungsland. Geahnt hatte ich solches schon lange. Gehe von Betrug aus. Deutschen Stadtverwaltungen traue ich alles zu!
An breiten Sandstränden vorbei, kamen wir in einen Nebenarm des Rio Negro und mussten, da Niedrigwasser herrschte, auf kleine Boote umsteigen.
So gelangten wir zur Affeninsel und schauten diesen beim Mittagsmahl zu. Danach schlug uns ein Wildhüter mit seiner Machete einen Weg durch den Regenwald frei. Er scheint in der Tat in kürzester Zeit immer wieder von Pflanzen überwuchert zu werden. Der Führer zeigte gefährliche Ameisen, gummitriefende Bäume und noch einiges mehr von den zwischen fünf und zehn Millionen Pflanzenarten die in der Region um Manaus zu finden sind. Für alle reichte die Zeit nicht.
Nach dem Mittagsmahl in einem, in eine Parklandschaft liegenden, Waldhotel und einer angemessenen Mittagspause inclusive Kaltgetränk fuhren wir weiter um „echte“ Einheimische zu besuchen, und deren ehemaliges Tun zu beobachten.
Die Waldbewohner arbeiten heute meist für die umliegenden Hotels oder in der Stadt. So ganz einfach soll die Existenz im Wald auch nicht sein. Zumal wenn die „moderne“ Zivilisation nur zwei Flussbiegungen weiter zu finden ist.
Also betrachteten wir einen Mann bei der traditionellen Herstellung von Maniokmehl.
Da Maniok Blausäure enthält, ist dessen Verarbeitung sehr aufwändig. Das Mehl wird wie Weizen verwendet aber auch über das Essen gestreut. Caipirinha ist mir lieber. Man muss nicht alles mögen – aber probieren.
Da ich die Mühsal der Herstellung von Kautschuk gesehen habe, nahm ich mir vor beim Autofahren fast gar nicht mehr zu bremsen.
Denke aber, dass heutzutage der Herstellungsprozess etwas andersgeartet ist. Ich schrieb wohl schon – die Betrachtung der Einheimischen ist mir peinlich, jedoch sollen diese davon leben. Nehme mir vor, mich nach meiner Rückkehr in Heidelberg oder am Mummelsee von Japanern angucken zu lassen. Das verlangt die ausgleichende Gerechtigkeit. Außerdem ist eine Vernissage auch ein Angaffen des Ausstellenden. Hab das mindestens hundert mal hinter mir.
Eine Nacht blieb mir um das Gesehene zu verdauen, bevor ich zurück in die alte Welt musste. Und was für eine Nacht in Manaus – Ankunft und Abfahrt in wenigen Stunden.
Nach der Grundreinigung meines verschwitzten Leibes ging ich zusammen mit dem Galeristen ins Hafenviertel. Die Unternehmung war „heiß“ und in mancherlei Hinsicht nicht ganz ungefährlich. Frauen boten handgreiflich sexuelle Dienstleistungen an und überhaupt war alles verwirrend – bewegt. Polizisten, die sich als GSG 9 Männer verkleidet hatten, beobachteten das Treiben gelassen.
Jedenfalls waren wir – nach unserer kleinen Erkundung des wirklichen Hafenlebens von Manaus – froh heile an der Bar zu sitzen und einige letzte Pernods zu trinken, obwohl wir von drei Frauen sehr herzlich verabschiedet wurden die uns zuvor nachstellt hatten. Das Hafenviertel von Manaus ist voll von, zum Teil sehr ansehnlichen, Prostituierten. Ihr agressives Werben ist allerdings gewöhnungsbedürftig.
Hier sind für Sie alle Artikel aufgeführt, die zu der mehrwöchigen Transamazonasreise mit der AIDA gehören und mit dem Artikel Manaus – Ankunft und Abfahrt enden.
1. Transamazonas. „Das Zeug zum Zwecke des Transports“
2.Transamazonas „Von der Alboran Sea in den North Atlantic Ocean
3. Transamazonas – Nasses Afrika auf Madeira
4.Transamazonas „La Palma die Insel des Erfinders der Aschebahn.“
5. Transatlantik „Butter bunkern auf Teneriffa“
6. Transamazonas „Seetage sind gleich lang aber unterschiedlich breit.“
7. Cap Verden Midelo, São Vicente
8.Transamazonas Praia Santiago
9. Transamazonas, Seetag, Falsche Ansage
10.Transamazonas Nahe der Todeszone
11.Tranzamazonas Der Papst tobt in Rom!“
12.Transamazonas / Fortaleza, Brasilien
13. Transamazonas 8. Seetag „Stigmatisierung“
14.Transamazonas – Belem / Icoaraci