Süßes Eckchen in Bad Lausick
Es ist nicht von Belang, in welchem Ort Sie flanieren Beispiele wie das Süßes Eckchen in Bad Lausick werden Sie immer finden.
Unvermeidlich ist die Begegnung mit der Gegenwartsarchäologie. Diese Art der Archäologie ist gekennzeichnet von der Begegnung mit dem Vergangenen im weitestgehend intakten Siedlungskörper. Der Leichnam des kleinen Einzelhandels scheint noch zu atmen. Man hofft, die Jalousien würden hochgezogen und es wäre alles wie zuvor.
Ich glaube nicht, dass das Süße Eckchen in Bad Lausick Staatshilfe beantragte, bevor es endgültig schloss.
Das Sterben der kleinen Geschäfte ist ein lautloses. Erst kam der Trend große Konsumpaläste auf der grünen Wiese zu installieren. Dann das Online-Shopping. Obendrauf kommt die steuerliche Benachteiligung der kleinen Läden sowie die ungünstigen Einkaufspreise. Und nicht zuletzt wir. Der Konsument hat diese kleinen Läden nicht mehr angenommen, lamentiert jedoch, wenn die Inhaber aufgeben und die Städte veröden.
Das süßes Eckchen in Bad Lausick ist nur ein Beispiel von unzähligen. Noch ist kein Ende des Ladensterbens abzusehen, geschweige es gäbe stichhaltige Konzepte, was mit den Läden geschehen soll.
Recherchiert man zum Ladensterben in sächsischen Kleinstädten, findet man zahlreiche Projekte. Pop-up-Stores und sogenannte Jugendläden. Abholservice, Click&Collect und vieles mehr. Sollte man nicht eine Sofaverbrennung verfügen, um die sogenannten Sofabestellungen zu beenden. Gerade Kleinstädte haben mit dem Ladensterben zu kämpfen. Zumal wenn eine attraktive Großstadt mit ihrem unfassbar großen Angebot in der Nähe liegt. Aber auch die subventionierten Ansiedlungen außerhalb der Städte fallen jetzt der Politik auf die Füße.
Da helfen vermutlich auch keine runden Tische zum Thema „Wirtschafts- und Lebensraum Innenstadt“. Ein Kulturwandel könnte die Situation ändern.
In Unternehmen sollen Bemühungen um einen Kulturwandel bis zu zehn Jahre dauern. Ich befürchte, dass ein gesellschaftlicher Kulturwandel erst nach Generationen wirklich greift.