Luxor und das Tal der Könige waren wohl imposant, die Wüste aber das beeindruckendste des Ausflugs.
Text aus dem Jahr 2013
Gedanken über Luxor und das Tal der Könige.
Diese unendliche Weite, das transparente Blau des Himmels mit seiner unvorstellbaren Leuchtkraft – es schien, als hätte der Schöpfer höchstpersönlich die Farben komponiert, in einer Meisterleistung über die Farblehre. Zu jener Zeit gab es noch keine Honorarprofessuren, die man sich gegenseitig zuschusterte. Ein geradezu himmlisches Blau, viel heller und durchscheinender als bei uns im Norden, erstreckte sich – zum Horizont hin heller werdend – über den Reisebus.
Cuprorivaith, ägyptisches Blau, ist nicht umsonst eines der ältesten Pigmente. In einem Himmel wie diesem erschaffen die Menschen sogar Blau als Pigmentfarbton, um den Himmel auf die Erde zu holen und dem Gelbton des Wüstensandes komplementär entgegenzustellen.
Die Gebrauchsanweisung für die Wüste befand sich gleich hinter dem Ortsausgang der Stadt Safaga, in deren Hafen unser Musikdampfer angelegt hatte.
Tief in der Wüste sahen wir immer wieder die Behausungen der Beduinen. Die Lager waren meist in der Nähe von Hochspannungsmasten aufgeschlagen, denn auch der Beduine schaut gerne nachts eine Soap-Opera und benötigt dazu Strom. Mit langen Stangen holt er ihn von den Starkstromleitungen zu sich in die Hütte.
Alle 10 bis 20 Kilometer bremst der Bus abrupt, um die holprigen Hindernisse an den meist verlassenen Checkpoints zu überwinden.
Zu dieser Zeit regierte die Muslimbruderschaft, und sie musste sich nicht vor sich selbst schützen. Aber mit Sicherheit müssen jetzt andere Menschen geschützt werden. Auch um Luxor und das Tal der Könige besuchen zu können.
Die Lage in Ägypten sieht nicht gut aus. Wenn man den Reiseleitern genau zuhört, merkt man, dass es in diesem Staat gewaltig brodelt. Der erste Reiseleiter schien den Muslimbrüdern zugeneigt zu sein. Die Reiseleiterin war eine überzeugte Verfechterin liberaldemokratischer Ideen. Doch bei beiden spürte man, dass sie die kontroversen Meinungen in ihrem Denken überhöhten. Da stoßen Welten aufeinander.
Vieles, wie zum Beispiel Sex nach dem Tod, ist für uns unvorstellbar.
Das von Islamisten dominierte Parlament will angeblich den Geschlechtsverkehr nach dem Tod erlauben. Männern soll zugestanden werden, bis zu sechs Stunden nach dem Ableben mit ihren Ehefrauen einen sogenannten „Abschiedsverkehr“ zu haben, da die Ehe über den Tod hinaus bestehe. Mädchen sollen schon mit 14 Jahren verheiratet werden dürfen, und die weibliche Genitalverstümmelung ist legaler als je zuvor. Sie merken, ich bin hier nicht daheim.
Hochkulturen gehen regelmäßig unter.
Ein Land stagniert, wenn es nicht gar viele Stufen zurückfällt. Die ägyptische Kultur, die griechische Kultur und die Hochkultur der Renaissance sind nur einige Beispiele. Danach ging es bergab. Was mit unserer fragilen Demokratie geschehen wird, ist auch nicht vorherzusagen.
Josef Ackermann und Dieter Bohlen sind keine Höhepunkte deutscher Geistesgröße.
Politikernamen möchte ich mir ersparen. Auf alle Fälle bleiben die Paläste, Tempel, Skulpturen und Malereien. Nicht nur in Ägypten. Und wenn die Schätze von korrupten Beamten verschachert werden, tauchen sie eines Tages doch wieder auf.
Auch der zweite Besuch im Karnak-Tempel war überwältigend.
Vor Jahren hätte ich nicht einmal daran gedacht, ihn sehen zu können. Als junger Mann hatte ich das Glück, mich zweimal im Kunstgeschichtsunterricht mit ihm zu beschäftigen. Luxor und das Tal der Könige waren grundlegende Bestandteile meines Studiums. Zuerst konnte ich nicht reisen, und dann waren mir andere Ziele näher – auch kulturell.
Der Karnak-Tempel ist eines der größten religiösen Bauwerke der Welt und ein Höhepunkt ägyptischer Baukunst.
Mit seinen gewaltigen Säulen, majestätischen Obelisken und den eindrucksvollen Hieroglyphenreliefs fasziniert er Besucher aus aller Welt. Es ist ein Ort, der die Größe und den Reichtum des alten Ägypten widerspiegelt und einen Einblick in die religiösen Praktiken und Überzeugungen der Pharaonenzeit bietet.
Da ich versehentlich in das Kunstprogramm der Musikdampfergesellschaft AIDA geraten bin und mich verpflichtet habe, die eine oder andere Reise als Künstler und Vorleser zu begleiten, sehe ich Orte, von denen ich wohl wusste, die aber nie mein Ziel waren. Noch nicht einmal kam ich auf die Idee, dorthin zu fahren.
Weil ich eigentlich ein Reisemuffel bin und mir Paris und die Toskana reichen.
Wenn ich ein wenig früher nach Luxor und in das Tal der Könige gekommen wäre, sagen wir mal vor 1000 Jahren, hätte ich den Tempel in voller Bemalung gesehen.
Die Griechen waren natürlich schon früher als ich in Luxor und haben sich einiges abgeschaut. Wenn wir die Vergangenheit betrachten, denken wir oft, dass es so ist, wie wir es sehen. Doch gewaltig täuscht man sich. Einiges war bunter und anderes unvorstellbar.
Frühere ägyptische Tempel waren tatsächlich reichlich bemalt, wobei lebendige Farben wie Rot, Blau, Grün und Gelb verwendet wurden, um Szenen aus dem Leben der Götter, Pharaonen und des Volkes darzustellen.
Leider haben die Jahrhunderte und die klimatischen Einwirkungen dazu geführt, dass viele dieser Farben verblasst oder verschwunden sind, so dass wir heute meist nur noch die blanken Steinstrukturen sehen.
Auch besuchten wir wieder das Tal der Könige – der Toten. Jetzt ist auch im Außenbereich jegliches fotografieren verboten und man soll eine DVD erwerben. Die Händler sind aufdringlicher als je zuvor.
In den Touristenorten Ägyptens begegnet man oft aggressiven Verkaufsmethoden, die sowohl erfahrene Reisende als auch Neulinge herausfordern können. Sobald man bestimmte Bereiche betritt, wird man häufig von Händlern umringt, die ihre Waren vehement anpreisen und versuchen, die Aufmerksamkeit der Besucher zu erlangen.
Diese Verkaufsmethoden können von hartnäckigem Anpreisen bis hin zu regelrechtem Drängen reichen. Die Händler versuchen oft, ihre Produkte zu überteuerten Preisen zu verkaufen, und können dabei sehr aufdringlich werden. Sie nutzen verschiedene Taktiken, um die Touristen zum Kauf zu überreden, einschließlich des Anpreisens von angeblichen Sonderangeboten, des Drückens auf emotionale Knöpfe und sogar des Festhaltens oder Verfolgens der potenziellen Kunden.
Besonders berüchtigt sind die Basare und Souks aber auch die historischen Stätten, wo das Verhandeln Teil der Kultur ist.
Touristen müssen lernen, standhaft zu bleiben und hartnäckige Verkäufer abzuwehren, um nicht über den Tisch gezogen zu werden. Es ist wichtig, höflich, aber bestimmt zu sein und klare Grenzen zu setzen.
Luxor und das Tal der Könige und auch Kolosse sind immer wieder Kolossal. Und jetzt wissen wir auch, woher dieses Wort stammt.
Dann sahen wir den Nil, der mir nach dem Amazonas sehr mickrig vorkam. Würde ich natürlich keinem Ägypter sagen – das wäre zu gemein!
Wir sahen wie Fleisch abgehangen wird. So bekommt man den ältesten Esel mürbe.
Und Kunst am Bau gab es natürlich auch.
Ob und wie die Schutzbauten des Herrn Mubarak in die Kunstgeschichte eingehen, scheint noch nicht klar zu sein. Es gibt im Land bestimmt Tausende von diesen. Irgendwie muss man ja was daraus machen. Würschtelbuden vielleicht oder Kugeleisverkaufsstellen? Imbisbuden oder Trinkhallen. (Für Tee)
Kurzer Ausflug in das Tal des Humors.
Wenn Herr Trittin eines Tages Bundeskanzler wird, könnte er nach Ägypten ziehen, um sein antikes Modell zur Müllentsorgung auch in Nordafrika einzuführen: alles sortieren und dann wieder zusammenwerfen, um es zu verbrennen. Niemals würde er hochintelligente Automaten zulassen, die den Müll vollautomatisch und sortenrein trennen könnten. Die gefährdet Arbeitsplätze