Die Möhre und ihr surrealistisches Erbe: Eine kunstwissenschaftliche Analyse von Gemüse in der Kunst.
Einleitung: (Die Möhre und ihr surrealistisches Erbe)
Gemüse hat seit jeher eine bedeutende Rolle in der Kunst gespielt, von den alten ägyptischen Fresken bis hin zu den zeitgenössischen Installationen. In diesem kunstwissenschaftlichen Text wird die Möhre als exemplarisches Gemüse betrachtet und ihr Platz in der Kunst sowohl in vergangenen Epochen als auch in der gegenwärtigen surrealistischen Bewegung untersucht.
Die Möhre in der Kunstgeschichte:
Schon in der Antike fanden Gemüse, darunter jedoch keine Möhren, ihren Weg auf Fresken, Vasen und Wandteppiche. Das Gemüse symbolisierte Fruchtbarkeit, würdigte die Ernte und damit die Verbindung des Menschen zur Natur. Im Mittelalter erschienen Gemüse und Früchte oft in religiösen Gemälden als Zeichen der Fülle und des göttlichen Segens. Aber auch hier fehlte die Möhre. Was war da los?
Während der Renaissance und des Barockzeitalters gewann die Darstellung von Gemüse an Detailtreue und Realismus. Künstler wie Caravaggio und Velázquez integrierten sie in ihre Stillleben, um die Schönheit der Natur und die Vergänglichkeit des Lebens zu betonen.
Der Surrealismus und die abwesende Möhre:
Mit dem Aufkommen des Surrealismus im 20. Jahrhundert wurde Gemüse zu einem Medium der Expression und des Unbewussten. Künstler wie Salvador Dalí und René Magritte integrierten alle möglichen Gemüsesorten in ihre Werke, um die Grenzen zwischen Realität und Fantasie zu verwischen. Aber auch hier fehlte die Möhre.
Dabei wäre gerade die Möhre ein dankbares, surrealistisches Motiv:
Im surrealistischen Kontext wird die Möhre leider nicht entfremdet und wie andere Gegenstände und Menschen in ungewöhnlichen Zusammenhängen dargestellt. Also kann sie auch kein Symbol für das Unterbewusste, die Erotik oder die Absurdität des Daseins sein. Dafür müssen zerlaufene Uhren und ähnliches Gedöns herhalten. In Dalís berühmtem Gemälde „Die Beständigkeit der Erinnerung“ tauchen beispielsweise schmelzende Uhren auf. Aber keine fliegende Möhre.
Heutige Darstellungen von Gemüse in der Kunst: (In Bezug auf die Möhre und ihr surrealistisches Erbe)
In der zeitgenössischen Kunst wird Gemüse oft als Mittel zur Reflexion über Umweltfragen, Nachhaltigkeit und den Umgang mit der Natur verwendet. Künstler*innen wie Ai Weiwei und Olafur Eliasson schaffen Installationen, die das Bewusstsein für ökologische Themen schärfen und den Betrachter dazu anregen, über seine Beziehung zur Natur nachzudenken. Aber trotz aller Theorie fehlt auch hier die Möhre.
Fazit:
Viele Gemüsesorten haben einen faszinierenden Weg durch die Kunstgeschichte genommen. Von ihrer symbolischen Bedeutung in der Antike bis hin zu ihrer surrealistischen Verwendung im 20. Jahrhundert und ihrer aktuellen Rolle als Ausdruck ökologischer Anliegen spiegeln sie die Vielfalt und Relevanz von Gemüse in der Kunst wider. Durch ihre flexible Interpretation bieten sie Künstler*innen eine unerschöpfliche Inspirationsquelle, um menschliche Erfahrungen, Träume und die Beziehung zur Natur zu erforschen. Nur die Möhre fehlt. Ist sie in Form und Dasein zu phallisch?
NEUSTE FORSCHUNGSERGEBNISSE ZU – Die Möhre und ihr surrealistisches Erbe
Die Möhre: Ein unscheinbarer Star der Küche mit seltener Präsenz in der Kunst
Die Möhre, wie wir sie heute kennen, ist ein Produkt jahrhundertelanger Zucht und Selektion. Ursprünglich stammt sie aus Zentralasien, vermutlich aus dem heutigen Afghanistan. Die wilden Vorfahren der Möhre waren klein, holzig und meist violett oder gelb. Erst durch die gezielte Kultivierung im Mittelalter, insbesondere in den Niederlanden des 16. und 17. Jahrhunderts, wurde die heute bekannte orangefarbene Karotte geformt.
Warum ist die Möhre orange?
Die niederländischen Züchter bevorzugten die orangefarbene Variante, möglicherweise aus patriotischen Gründen, da Orange die Farbe des Hauses Oranien war. Diese neue Möhrenvariante war süßer und weniger bitter als ihre wilden Verwandten und setzte sich daher schnell in Europa durch. Heute existieren zahlreiche Farbvarianten, doch das Orange bleibt dominierend.
Die Möhre in der Kunst: Selten und unscheinbar. Aber orange.
Trotz ihrer Bedeutung in der Landwirtschaft und Ernährungsgeschichte ist die Möhre erstaunlich selten in der Kunst zu finden, insbesondere in den berühmten Gemüse-Stillleben der flämischen und holländischen Meister des 17. Jahrhunderts. Warum ist das so?
Klassische Stillleben zeigen oft Prunk und Reichtum, dargestellt durch exotische Früchte, üppige Tafeln oder kostbare Blumen. Die schlichte, bodenständige Möhre passt nicht so recht in diese Inszenierung. Das sollte sich mit der Mystischen Möhre ändern. Denn dieses Kunstwerk von Thomas Gatzemeier rehabilitiert die Möhre.
Während Weintrauben, Zitronen oder Granatäpfel oft mit christlicher Symbolik oder Luxus assoziiert wurden, galt die Möhre als einfaches, alltägliches Nahrungsmittel der Bauern. Auch dies sollte sich ändern. Deshalb tritt der Künstler Thomas Gatzemeier für die Gleichberechtigung der Möhre ein.
Erstaunlich wenig Karotten und Möhren finden sich auch heute in der bildenden Kunst. Dies erstaunt umso mehr, da Hasen oft zu finden sind.
Obwohl erst neulich – also im 19. und frühen 20. Jahrhundert von Ernährungsphysiologen erkannt wurde, dass Karotten das nach ihnen benannten Carotinoiden enthalten und außerdem viel Vitamin C, Kalium und Eisen möchte sie keiner malen.
Unter den über 1000 Kunstwettbewerben, Stipendien und anderen Auslobungen, findet man keine die Karotte betreffende. Was sagt dies über uns und unsere Zeit aus?
Weitere sachdienliche und illustrierte Informationen finden Sie unter: Die mystische Möhre