Die Franziskaner sind auch nicht mehr das was sie einst waren
Wie die Mönche des Franz von Assisi die Lehre von der Armut ihres großen Meisters interpretieren lässt sich wohl nicht an ihren Einkäufen ablesen, aber doch erahnen.
Mühselig schleppt dieser Franziskanermönch, nach dem er sein Auto auf einem für ihn reservierten Parkplatz abgestellt hatte, die Colaflaschen in jene Klause unweit von Assisi in der Franz seinen Brüdern das einfache Leben predigte und Hymnen auf Einfachheit und die Natur verfasste. Selbst geschunden und erschöpft von dem Aufstieg auf den Berg zur Pilgerstätte staunt man nicht schlecht wie es sich die Brüder da oben so eingerichtet haben und allabendlich vor dem TV das Geld zählen, welches sie durch den Verkauf – von in China gefertigten – Religionskitsch an tausende von Touristen verdienen die täglich mit Bussen zu dieser einstmals einsamen Klause gekarrt werden.
„Wer vollkommen sein will unter Euch, verlasse alles, und was er hat, gebe er den Armen, dann komme er und folge mir nach.“
Nun sind sie da! Diese neuzeitlichen Pilger reisen klimatisiert an. Huschen knipsend durch die alten Gemäuer – in denen Franz hungerte – und denken dabei an das reichhaltige Mittagsmahl welches im all inclusive Paket des Reiseveranstalters enthalten ist.
Geblieben ist von der Religion, welche unser Kultur zutiefst prägte, ein blasser Schatten. Und selbst dieser nimmt oft bizarre Formen an. Auch Abgründe tuen sich auf.