Transatlantik: Lesereise AIDAluna 2012
1. Anreise und Seetag
Gewusst habe ich es schon, das, wenn wir eine größere Reise beginnen, am Anfang eines der wichtigsten Ereignisse steht. Das letze Mal ist uns Boris Becker begegnet. Diesmal die berühmteste Maus überhaupt. Die legendäre „Fraportmaus“! Kaum jemand bekommt diese je zu Gesicht. Sie kam aus einer Kammer. Aber da sie so gnädig war sich uns zu zeigen wird alles gut ausgehen.
Der Flug war lediglich neuneinhalb Stunden – zu lang.
Wir standen zu lange auf dem Vorfeld des Flughafens in der Dom. Rep. Weil es für die große Kiste keinen Parkplatz gab. Das ist wie mit den SUVs`“. Der Flughafen war eindeutig zu weit vom Hafen entfernt. Die Gäste durften fast neben dem Schiff landen, bezahlen aber später für einen Gin Tonic viel mehr als unsereins.
Der Taxifahrer raste durch die hereinbrechende Nacht. In den Dörfern brüllte die karibische Musik aus Lautsprechern.
Frauen und Männer bewegten sich an den Getränkestützpunkten so, als wäre der Begriff Bandscheibenvorfall hierzulande unbekannt. Fast zu spät auf dem Schiff durften wir sofort in der Gruppe das Anlegen der Schwimmwesten ausprobieren. Zurzeit fahren wir – nicht ganz nah! – an einer Insel vorbei die sich Puerto mit Nachnamen nennt. Rico mit Vornamen glaube ich. Oder doch anders. So hätte ich meine Insel nicht genannt. Denn die hat mit dem Vornamen absolut keine Chance auf dem Arbeitsmarkt – wenn die Reihenfolge stimmt. Man stelle sich „Rico“ auf sächsisch ausgesprochen vor.
Beim Spaziergang durch den kleinen Ort gingen wir in eine der „mehreren Marinen“, um den ersten Drink des Tages zu naschen.
Wir zutschelten an unserem Campari-Soda. Dem Wetter entsprechend dümpelten die Jachten der warm duschenden, verarmten New Yorker Investmentbanker herum, zupften an ihren Festmachleinen und wurden von farbigen Menschen auf Hochglanz geputzt. Road Town, Tortola – eine englische Kolonie mit Dollar als Zahlungsmittel.
Angekündigt wurde die Insel als die der Verliebten. Sie gehört aber zur Gruppe der Jungferninseln. Verstehe das, wer will. Ich finde, es klingt mal wieder verdammt nach unbefleckter Empfängnis.
Kann solch eine Insel für uns Vorbild sein? Sollte sie in die EU aufgenommen werden, wenn sie nicht ohnehin schon über England darin ist? JA! Denn man darf hier auf den Bürgersteigen und im Abstand von 30 Metern zu öffentlichen Gebäuden nicht rauchen. Das finde ich sehr löblich. Bei uns zu Hause ebensolches durchzusetzen wäre doch eine lohnende Aufgabe für gelangweilte Brüssler EU-Bürokraten. Wenn die Gurken schon wieder aussehen dürfen wie sie wollen muss anderer Stelle reguliert werden. Sonst läuft alles aus dem Ruder!
Da wir eine lange Nacht in der Crew-Bar hinter uns hatten und ich immer noch überlege, wie ich mindestens eine der ausgesprochen fein und nach antikem Vorbild modellierten ukrainischen Tänzerinnen als Modell gewinnen könnte, nahmen wir an keinen der Ausflüge Teil noch kümmerten wir uns um ein Taxi, um an einen der legendären Strände zu gelangen.
Wir schlenderten herum, genossen die die fremden Düfte und beobachteten echte freilaufende Hühner.
Am Abend sollte ich meinen ersten Auftritt haben. Also las ich da und dort ein Stück in dem Roman und überlegte – womit am besten beginnen?
Als wir zu Bob Marley ins Taxi stiegen, hatte er seine eigene Musik ziemlich laut laufen und sang dazu.
Wir vereinbarten ohne viel Hin und Her einen akzeptablen Preis um Antigua in den wenigen Stunden, die uns Kreuzfahrtfrei blieben, zu erkunden.
Regenwald sahen wir und Ananasplantagen. Auch Mango und Bananen in den Vorgärten luftiger Holzhäuser die eine Farbigkeit haben, die mich das erste Mal nachdenklich machte. Die Farbe hatte einen Klang wie Marleys Stimme hat und Marley sagte, als wir durch ziemlich hohe Berge Richtung Strand fuhren, das sei ihre Schweiz. Ich fragte nicht, ob er einmal selbst in der Echten gewesen sei und auch nicht, wie es um die Banken hierzulande stünde.
Dann hielt er an einem einsamen Strand sein qualmendes, ratterndes Taxibusding an.
Ich persönlich halte den Strand jedoch bis heute für eine Kulisse. Touristen, so schien es, werden von hier weitestgehend ferngehalten. Das ist richtig! Bestimmte Kulissen dürfen einfach nicht beschädigt werden.
Als mir das Blau des Wassers nach einiger Zeit zu unwirklich wurde, weckte ich Bob und bat ihn weiterzufahren. Natürlich bedankte ich mich, dass er uns das verborgene Stück Paradies gezeigt hatte.
Ein Stück des Weges, nahe einer Garküche im Freien am Wegesrand, hielt er an, um mit einer Frau ein anregendes Gespräch zu führen. Er meinte zu uns, das sei seine Nichte und sie würde uns ein Stück des Weges begleiten. Eine sehr schöne, geradezu gazellenhafte Nichte hat Bob! Auf Kirchen wies er hin, die der Heilige Vater noch nicht einmal als Hundehütte akzeptieren würde, wäre er Tierliebhaber – was er natürlich nicht ist. Seit dem heiligen Franz hat es keinen „bedeutend“ Gläubigen mehr gegeben der der viehischen Seite der Schöpfung öffentlich zugetan war oder ist. Oder haben sie einen der Päpste mit Hund oder Katz auf dem heiligen Schoß gesehen?
Nur Ihnen verrate ich, was mir durch den Kopf geht.
Auf Antigua herrscht absolute Plotterknappheit, also wird die Werbung hier immer noch vorwiegend mit der Hand gemalt. Und wissen Sie was? Ich habe eigentlich auch einen richtigen Beruf gelernt. Weil sie mich nun schon eine Weile kennen, glauben Sie das natürlich nicht. Aber es ist so! Ich bin examinierter Facharbeiter für Schrift und Plakatmalerei. Richtig mit echtem Abschluss und so. Heutzutage gibt es in Deutschland nur noch Designer. Das kann ich nicht. Aber hier könnte ich, wenn ich wöllte. Nur Englisch müsste ich endlich mal lernen, denn fehlerhafte Werbung kommt sicher auch bei diesem gelassenen Volk schlecht an. Außerdem habe ich einen Vertrag mit der Rederei geschlossen und muss weiter.
Übrigens. Das mit dem Buchverkauf hat erstaunlich gut geklappt. Nur eines ist für mich gewöhnungsbedürftig. Bücher kommen bei Frauen viel besser an als bei Männern.
Mit meinen Bildern ist das genau umgekehrt. Die Analyse dazu vielleicht ein andermal. Muss heute Abend noch auf „Halbneun“ um zu recherchieren, damit morgen was zum Schreiben in meinem Kopf ist.
P.S. Halbneun ist eine Raucherinsel für die Besatzung. Hauptaufgang im Schiffsinneren zwischen dem 8ten und dem 9ten Deck. (leider Vergangenheit)

4. Landgang mit Eingebung
Pointe-a-Pitre. Früh angelegt. Musik von unten. Guadeloupe! Wie das klingt!
Immer noch Karibik. Busse fahren ab. Land in Sicht. Wir können in Ruhe frühstücken. Das Büfett-Frühstück-Frühstücksessen hat eine ähnlich unergründliche Verhaltensweise der Benutzer zur Folge wie die Getränkewahl im Flugzeug. Jedenfalls bei mir.
Wussten sie, dass im Flugzeug (überhaupt) prozentual der meiste Tomatensaft zu sich genommen wird? Seit Kurzem ist dieses Phänomen wissenschaftlich aufgeklärt. 1,7 Millionen Liter hat allein die Lufthansa anno 2008 ausgeschenkt. Mehr als Bier. Eine deutsche Airline. Man stelle sich das vor. Männer trinken freiwillig Tomatensaft! Nun ist es rausgekommen. Ein auf Abartigkeiten spezialisiertes Fraunhofer-Institut steckte Freiwillige in eine Druckkammer. Am Luftdruck liegt es. Nicht am Saft.
Ich hatte heute früh Spiegelei und gebratene Speckstreifen. Danach saure Fische. Hotels und Kreuzfahrtschiffe scheinen auch ein merkwürdig-aufreizendes Klima zu haben. Am Druck liegt es aber nicht. Zu Hause dürfte ich das schon mal gar nicht – so was essen. Sie wissen ja. Cholesterin!
Da wir meinten, dass zumindest unser Rezeptionsvermögen endlich ist und durch die Aufnahme zu vieler Eindrücke redundante Prozesse letztendlich alles Gesehene zu einem weißen Rauschen werden lassen, beschränkten wir uns auf Pointe-a-Pitre. Obwohl mir meine Lektorin strengstens verboten hat neunmalklug zu sein und dem Leser, als Erzähler, die Welt erklären zu wollen, tue ich es doch. Sie liest bestimmt mit, aber das soll mir jetzt egal sein. Unten spielen die Jungs schon wieder heiße Rhythmen und bald laufen wir sowieso aus. Bin weit weg und jeder Anruf kostet eine Unsumme. Wie geht es übrigens dem EURO?
Also: Redundanz. Im Bereich der Töne = Überlagerung vieler unterschiedlicher Töne führt zum Weißen Rauschen. (Unten am Schiff verstehen sie die übrigens gut zu trennen) Im Bereich der Farben = mischt man alle bunten Farben, entsteht ein indifferentes Grau. Und im Metier der Schriftstellerei?
Das es hierzulande blendend schöne Frauen gibt wissen sie bestimmt.
Einmal mehr interessierte ich mich aber für die Stadt und seine Märkte.
Ich kann davon nicht lassen, obwohl man mich an Bord zwar (fast) überall hinlässt, aber nicht in die Küche um zu kochen. Nicht dass ich irgendwas am Essen auszusetzen hätte. Eher ist es gefährlich schmackhaft und zu üppig in seiner Reichhaltigkeit. Aber wenn man so wie ich eigentlich doch – wenn ich so überlege – auch ganz gern Koch geworden wäre, da kribbelt es einfach in den Fingern. Bei den Farben auf diesen Märkten und den Gerüchen muß ich mich maßlos zusammennehmen um nicht groß einzukaufen. Einen Sack Gewürze haben wir schon in der Dusche stehen.
In der Stadt erhielt aber auch meine multiple Persönlichkeit Anregungen, von denen ich befürchte, sie bildhaft umsetzen zu müssen. Oder schreibe ich lieber darüber. Es geht um Schaufensterpuppen.
Da ich nicht nur zum Speckstreifenessen und Träumen an Bord bin, habe ich angefangen die nächste Lesung zu konzipieren, um meinen kulturellen Bildungsauftrag pflichtgemäß zu erfüllen.
Heute Abend müssen wir unbedingt in die Crew Bar, weil, es gibt was zu feiern. Genau heute vor 26 Jahren waren wir für einige Tage staatenlos. Hätten also auch gut in Guadeloupe um Asyl bitten können. Ist uns damals leider nicht eingefallen. Wir hätten enorm viel Heizkosten gespart.
5. Love My Tender
Heute hieß es dann doch – alle Mann in die Rettungsboote!
Es war unmöglich St. Lucia trockenen Fußes zu erreichen. Da alles professionell gemanagt war, brach natürlich keine Panik aus. Jeder Gast hatte die notwendigen Utensilien gepackt, als bekannt gegeben wurde, dass wir uns am Sammelpunkt einfinden können. Oder auch nicht.
Die Rettungsbote nennen sich hier Tender und sind nicht mit dem „Milka Tender“ – der kleinen Kuchenrolle – zu verwechseln. Die Beiboote sind kalorienfrei der Tender von Milka hat 425 davon. Es gibt auch noch den EZB-Tender. Das sind viele Säcke voll Geld die sich Banken für fast nichts leihen können um sie dann teuer an uns weiterzuverleihen. Mit dem Gewinn spekulieren sie dann. Das nennt sich Finanzindustrie.
Also in unseren Tender passten mindestens 50 Mannfrauen rein und wurde von einem sachkundigen Philippino durch die wogende See gesteuert.
Da es draußen warm war und die See sich nicht überschlug, konnten die Luken offenbleiben. Eine frische Brise wehte uns um die Nasen und klang in den Ohren nach Meer.
Der kleine Hafen von Castries war mit drei Musikdampfern mehr als ausgelastet. Sozusagen verstopft. Unser Dampfer lag auf Reede. Die Fahrt war lustig und endlich spürte man das Meer. Kreuzfahrtfahrten sind eher ein Placebo als richtige Seefahrt an sich. Sonst würden ja auch ständig die Gläser umfallen und das will ja keiner. Elvis Presley muss diese kleinen Schiffchen auch sehr geliebt haben, sonst hätte er den Dingern ja keines seiner (an sich schon besten) Lieder gewidmet. Love my Tender.
Noch einmal zu meinem Spezialfachgebiet, ehe ich wieder los muss – der internationalen Anatomie. Von den Gazellen hatte ich schon kurz berichtet. Die zweite Sorte ist die kreolische.
Hätte sich mein Ur- Ur- Ur- Ur- Ur- Urgroßvater nicht geweigert eine Karibik-Kreuzfahrt zu unternehmen, sähe die Kunstgeschichte ganz anders aus.
Der Meister der gemalten Cellulitis, Peter-Paul Rubens, hätte vielleicht nicht seine schöne, junge und gut gebaute Frau Helene verlassen, aber als Aktmodell hätte er diese gut konstruierten Frauen hier mit 100 % tiger Sicherheit, der seinen bevorzugt.
Im Louvre hinge heute nicht der Medicizyklus sondern eine Hymne auf die kreolische Frau an sich. Der göttliche Bauplan ist einfach genial. Das vordere stark ausgebildete Gewicht, kurz unter dem Brustbein beginnend, wird auf der Rückseite, unterhalb der Wirbelsäule, kongenial ausgeglichen, sodass die Beine jene üppige Form gut tragen können, ohne aus dem Gleichgewicht zu geraten.
Auch die Farbigkeit der Werke des Kollegen Rubens würde eine Andere sein, wie man unschwer in jeder Kirche sehen kann. Hier wird garantiert nicht immer mit der Hölle gedroht.
Wie ich spüre, hat der Mensch in der Regel das größte Interesse an dem, was für ihn unerreichbar ist. Der Crew-Bar zum Beispiel. Da sich auf dem Schiff ca. 750 Menschen Tag und Nacht um die Gäste kümmern und die auch mal ein Schlückchen Geburtstag feiern wollen – deswegen gibt es diese Institution. Meist füllt sich die Bar erst nach 23 Uhr, wenn die meisten Urlauber ins Bett gebracht sind und ein kleiner Teil der Besatzung mal wirklich Freizeit hat. Da ist nicht viel Zeit bis um eins. Dann ist Schluss, weil am nächsten Morgen die Arbeit weitergeht. Wir haben das Programm für die kommenden Seetage besprochen und sind mit entsprechendem Gang auf die Kabinen.
6.Tourist sein muss gelernt sein.
Golf spielen können wir nicht. Tauchen wollen wir nicht und über die Insel radeln auch nicht. Also gingen wir in die Stadt um – wie fast immer auf unserer Reise – Menschen zu gucken.
Finden nebenbei einen ziemlich schönen Stadtstrand haben aber weder Handtuch noch Sonnenschutz dabei. Leicht gerötet trollen wir uns nach einer halben Stunde.
Ich fragte mich, meine Haut betrachtend, warum in Deutschland Solarzellen auf unbelichtete Dachflächen gepflastert werden, wo die doch eigentlich hier hingehören. Dann denke ich sofort – zwecklos, Mensch ist unterbelichtet – und gehe auf Motivsuche. Werde fündig und mein Ideenkatalog ist gefüllt, bevor später der Musikdampfer links um die Ecke biegt, um in den folgenden sechs Tagen den Atlantik zu überqueren. Vorher purzelten aber noch frische, blashäutige Gäste aus Bussen und in den Leib des Schiffes. Wir trafen uns gegen 19.30 Uhr zu Schwimmwestenanprobe auf Deck 5.

Bridgetown auf Barbados ist eine schöne Stadt zum bummeln gehen, Rum und Zigarren kaufen.
Außerdem wurde mir immer klarer, was mich früher oder später beschäftigen wird. Die Schaufensterpuppe – hier meist im Freien stehend – an sich und im Besonderen. Da absehbar ist, dass es mich noch in andere abgelegene Winkel unserer Erde verschlägt, könnte dies eine größere Forschungsarbeit werden. Man beachtet sie einfach zu wenig – diese Puppen.
Haben sie auch schon davon gehört, dass im Gesundheitsministerium eine Empfehlung erarbeitet wird, bei Anorexie Kreuzfahrten zu verschreiben.
Ich vermute in minderschweren Fällen reicht eine einmalige Anwendung, weil mir glaubhaft berichtet wurde, dass Leidende an der frischen Seeluft (man kann auch unter freiem Himmel speisen) und bei dem überaus reichhaltigen Angebot in drei Wochen über zehn Kilo zugenommen haben. Einige sehr hungrige Menschen wiederholen diese Anwendung regelmäßig.
Langsam löste sich das sich das Schiff vom Kai. Der Auslaufsong rührte wie immer zu Tränen. Backbord war noch Land zu sehen. Der weite Atlantik lag still vor uns.
4900 Kilometer bis Santa Cruz.
7. Beschwerde beim Schiffsführer
Eigentlich neige ich nicht zum Beschwerdeführen.
Unsere Kabine ist mit allen Annehmlichkeiten ausgestattet. Hängematte auf dem Balkon und so. Jedoch liegt sie mittschiffs und das ist gar nicht gut. Hätten sie sich als Kind auf die Mitte einer Wippe gesetzt? Der Seegang ist ohnehin schon dürftig und man muss am Bug oder Heck stehen, um überhaupt ein Feeling von Hochsee zu bekommen. Der Kapitän bot uns eine Kabine mit Bullauge neben dem Maschinenraum an. Wir verzichteten.
Den verspäteten Bericht mag man mir nachsehen. Das Publikum hatte gestern das Vorrecht mich zu begucken.
Zuerst gab es eine Talkrunde mit meinen Kollegen Malte Brekenfeld und Rando Geschewski auf der großen Bühne, die überraschend gut ankam, obwohl die Sonne erbarmungslos auf das Melanomdeck knallte. Momme Janz, der AIDA – Künstlerdompteur, stellte Fragen die wir tatsächlich beantworten konnten. Anschließend hatte ich die Aufgabe Widmungen in Bücher zu schreiben. Für Marion, für Elisabeth, für Pauline, für Erika, für Susanne, für Georg, für Kristin, für Sarah, für Katharina und mehrfach für Christiane. Ich liebe Frauen, weil sie Bücher lieben!
Das Geschehen eskaliert zwar nicht, jedoch ist man wegen der z.Z. äußerst beschränkten Fluchmöglichkeiten seiner Leserschaft ausgeliefert wie nie.
Einige Gäste haben das/die Bücher schon gelesen und verwickeln mich immer wieder in ausufernde Gespräche. Verschämt muss ich sagen, sie sind des Lobes voll und mir laufen die spendierten Gläser über. Natürlich ist auch ein pensionierter Landesbanker an Bord, der erstaunt fragte, wie und wo ich für den Roman recherchiert hätte. Hoffentlich verrät er nicht, dass alles stimmt. Wenn dass rauskommt, werde ich Realist geschimpft.
Die einzige Begegnung auf dem Atlantik – ein einsamer Segler.

8. NEUN EIN HALB

Welten gleichen sich selten und oft ist das Innen vom Außen sehr verschieden.
Dem Ambiente der Urlaubswelt kann man – so durch Ausweis berechtigt – in die raue Wirklichkeit entfliehen. Streng abgeschirmt wird das Vergnügungsmaschinchen am Laufen gehalten. Neben, oder gar noch vor der Brücke, ist neuneinhalb der wichtigste Ort an Bord. Hier treffen beim Schmock (Rauchen) alle neuen Informationen aus dem inneren Zirkel ein und werden über die Mannschaft verteilt.
Liebesleid und Zorn. Jammernde frisch getrennte und werdende Paare aller nur möglichen geschlechtlichen Konstellationen treffen sich auf dem Absatz, der Raucherzone, des zentralen Versorgungsabgangs zwischen Deck neun und Deck zehn. Rauchen und reden – aber auch eisiges in sich schweigen.
Am Abend sieht man die Schauspieler, Tänzer und Musiker angespannt auf ihren Auftritt warten und abgespannt von der Bühne kommen. Metallen klingt jeder Schritt, ehe er wieder nach außen auf das weiche Fließ der wattigen Urlaubskulisse gesetzt wird.
Einiges hatte sich geändert. Zwei Stunden waren abhandengekommen. Auf den Seetagen ist viel zu tun und einiges zu erreichen. Der Dünung wurde ungefähr ein Meter Höhe mehr gegönnt. Gleich übe ich noch ein wenig das Lesen eigener Texte um sie heut Abend zusammen mit dem Momme Janz – der alles besser kann, weil „echter“ Schauspieler – auf der großen Bühne vorzutragen.
Anschließend darf das Publikum fragen ob ich Antwort weis. Danach stehe ich zum „anfassen“ in der Galerie rum und dann kommt auf der großen Bühne ein viel gerühmtes Rilke-Programm: „Bis an alle Sterne“ Außerordentlich!
Die Mitte des Atlantik wird heute erreicht. Fische fliegen.
9. Zwei Särge

Zwei Särge befinden sich als Zeichen der durchschnittlichen Mortalität von ca. 3000 Personen an 10 Tagen an Bord.
Jedenfalls denk ich mir das Mal so. Ich konnte, trotz langwieriger Recherche, nicht herausfinden wo sie gelagert und wie sie im Falle des Falles gekühlt werden. Beim Gemüse zwischen 6-8 Grad vielleicht? Oder beim gefrorenen Fleisch?
Eine Selbstentfernung aus dem Sonnenbezirk wird in der Regel Steuerbord, Backbord oder Heckseitig mit einer Wasserung und weitgehend unbemerkt vom Publikum erfolgen. Auch bedarf es keiner weiteren Maßnahmen zu Bestattung des Entseelten. Saftige Gebühren für eine Seebestattung werden nachträglich angeblich nicht erhoben. Sind also im Pauschalpreis inbegriffen, wie Frühstück, Mittagessen, Kaffee und Kuchen, Abendessen, von der Früh bis Mitternacht Pizza und natürlich meine Lesungen.
Unsere Passage über den Atlantik ist leider mit einem Bootsausflug auf dem Balaton zu vergleichen, sodass ich ernsthaft darüber nachdenke, mich nochmals beim Kapitän zu beschweren.
Denn jeder weis, dass der Nordatlantik im Winter (so nennt man die Jahreszeit hier bei 24-26 Grad) zu schäumen vermag. Darauf beharre ich!
Die Drohung steht. Sonst gehe ich wieder segeln und lese für mich allein!
10. Beschwerdeführerin
Letztens deutete ich an, mich beim Kapitän wegen des eher dürftigen Seegangs zu beschweren. Hab mich nicht getraut.
Heute jedoch schlendere ich durch des Schiffes Leib und komme an der Rezeption vorbei. Was höre ich da und schaue verdutzt? Eine Dame beschwert sich, dass ihr Bett seit Tagen nächtens wackelt. Sie könne nicht schlafen und der Urlaub sei ruiniert. Im Reisebüro hätte man ihr versichert das Schiff habe Stabilisatoren. Sie wolle einen gehörigen Nachlass, da sie die Reise nicht abbrechen könne, weil das Schiff auch keinen Hafen anfährt. Sie kam, glaube ich, aus Pinneberg oder Dillenburg. Oschersleben oder Zscheplitz kann es auch gewesen sein. Das Schiff bewegt sich in der Tat so heftig, wie die Schmalspurbahn zwischen Mügeln und Mutzschen vor fünfunddreißig Jahren als die Reichsbahn die Strecke noch betrieb.
Freilich ist die Reise zurzeit nicht einfach, weil täglich nicht nur eine Stunde verlustig geht, sondern auch das Thermometer um ein, zwei Grad fällt. Ich ahne, das gibt noch ein böses Erwachen.
Die gegrillten Menschen liegen auf dem Melanomdeck eingemummelt in Jogginganzügen herum um ihr Gesicht noch auf die Bräunungsstufe 10 zu bekommen.
11. Letztendliche Problemlösung
Wie gestern die nautischen Offiziere unter anderm erklärten, beträgt der Abstand zum Horizont 40 Kilometer. Sollte ich eigentlich wissen als Absolvent einer polytechnisch, sozialistischen Oberschule. Befürchte aber, die haben uns solch gefährlich-fernen Blick damals nicht zugetraut. Am Ende hätte man gar über die Mauer geschaut.
Also ca. 2.649 Seemeilen (4.900 Kilometer), im Rundblick nach jeder Seite 40 Kilometer, zurückgelegt, und heute das dritte Seefahrzeug gesichtet.
Und da spricht man von Übervölkerung der Erde! Mit älteren Herrschaften habe ich auch gesprochen die regelrecht süchtig nach solchen Musikdampfern sind. Rechnet man das Ganze durch – und das wurde von Spezialisten schon getan – ist ein Pflegeplatz auf hoher See günstiger als der in einer Seniorenresidenz auf festem Grund. Keine Bodenversieglung durch neu gebaute Pflegeheime dafür Rollstuhlgeschwader beim Anlanden im sonnigen Gebiet. Heizkosten lassen sich auch vermeiden, wenn sich das Schiff immer in gemäßigten Klimazonen aufhält. Und da die Jugend immer mehr Besitz von solchen Schiffen nimmt wird es ein Mehrgenerationenhaus.
Existiert – bei euch in der Ferne – eigentlich noch die FDP. Mit dem Thema könnte doch der Gesundheitsminister punkten.
Kreuzfahrt über Pflegeversicherung abzurechnen. Das Thema mit der Bestattung hatten wir ja schon besprochen, also bedarf es dazu keiner weiteren Erläuterung.
Wie man an meinen genialen Überlegungen merkt, hat eine länge Seereise gewisse Auswirkungen auf den menschlichen Geist und man verlottert auch ein wenig, wie man an der verspäteten Berichterstattung bemerkt. Atlantik hinter uns – Teneriffa erreicht.
12. Die endgültige Entscheidung auf Teneriffa!
Ich weis, das sie der Meinung sind wir würden nichts sehen, weil uns vorwiegend die Städte interessieren. Das ist jedoch keine Bescheidenheit sondern Konzentration auf eine Sache. Manchmal denke ich eine Stadt besser zu begreifen, wenn ich in einem Kaffee sitze und die Leute beobachte. Dann wieder flaniere und verborgene Gassen erforsche. In Kirchen gehe und auf deren Stufen sitze.
Also widmete und widme ich meine gebündelte Aufmerksamkeit nach einiger Zeit wieder der internationalen Schaufensterpuppe an sich. Ethnologisch höchst spannend! Beabsichtige endlich zu promovieren!
Titel der Arbeit: „Die Schaufenster und deren Dekoration unter der Bedingung der Entkolonialisierung überseeischer Gebiete und der Übernahme durch den modernen Tourismus rechts und links des Atlantiks im Spannungsfeld der globalisierten Textilwirtschaft.“
In der Tat ist es äußerst interessant, dass, kaum ist das Stück Atlantik überwunden, unser Kulturkreis wieder voll zuschlägt.
Natürlich wird hier des öfteren Bademode angepriesen. Nicht verwunderlich bei dem Wasser überall. Und natürlich – das verrate ich ihnen schon jetzt – gibt es hier Schaufenster, die sich nicht von denen in Hintertupfingen unterscheiden. Nur mit der Bademode…
Ich rufe alle meine Leser auf, mir einen Doktorvater zu suchen.
Denken sie ja nicht schlecht von mir und von dem was in meinem Kopf ist!
13. Touristen-Tsunami Funchal/Madeira
Aus drei Kreuzfahrtschiffen ergoss sich eine nicht enden wollende Menschenmasse Richtung historischer Innenstadt. Die Invasion sah ähnlich einer der folkloristischen Demonstrationen – für oder gegen was auch immer – bei uns zu Lande aus. Jedoch trug keiner ein Schild, blies in Trillerpfeifen oder deklamierte gar eingeübte Sprüche. Die Männer trugen kleine schwarze Kästen mit länglichen Phallussymbolen auf stolz geblähtem Bauch. Einige hatten weiße Söckchen an und ein Goldkettchen um den Hals. Das ist wichtig! um sich beim Rückzug wiederzuerkennen.
Samstag. Die meisten Geschäfte sind vorsichtshalber geschlossen.
Straßenkaffees und Gaststätten binnen Kurzem überfüllt. Man kam vom Essen und musste halt mal was essen. Frisch gepresster Orangensaft – echt gut! Und an dem frischen Fisch ist nun einmal nicht gut vorbeigehen. Die Stadt strahlte trotz der vielen Besucher eine angenehme Ruhe aus. Amerikaner waren nicht zu hören und der Park ein sagenhaftes Märchen der Vegetation. Da verweilten wir lange.
Wie sie wissen, bereite ich meine ethnologische Schaufensterpromotion vor.
Auf Madeira liebt man kleinen Wesen, die sich meist sehr lautstark und oft auch hemmungslos durch die Gegend bewegen. Da die Speise „Miracoli“ hierzulande scheinbar unbekannt ist, kleidet man die zappelnden Dinger in Weiß.
14. Der Beitrag Madeiras zu Dokumenta

Ihnen dürfte das Folgende bekannt vorkommen. Als sie für ihre Promotionsarbeit recherchierten, sind sie bestimmt auch auf Dinge gestoßen von denen sie dachten es gäbe sie nicht.
Da heute Seetag ist und ich meine Notizen in Ruhe durchsehe, kann ich mitteilen, die noch unbekannte Installation eines bekannten internationalen Künstlers in den Gassen von Funchal entdeckt zu haben.
Das jenes Kunstwerk auf der Dokumenta ausgestellt wird ist natürlich, weil ich selten Besseres gesehen habe. Die kompositorische stringente und turbomäßige Aufladung des Sinngehaltes im kongenialen Zusammenspiel mit einem mathematisch ausgeklügelten Bühnenraum bringt uns dazu, über das metaphysische der Strandkultur neu nachzudenken.
Die Waffe (zum Beispiel) symbolisiert äußerst unaufdringlich die Verletzbarkeit eines Gummibootes.
Das der Künstler seine Konsumkritik nur beiläufig durch den Hinweis (rechts unten) auf die akzeptierten Kreditkarten dargestellt hat, lässt seinen sensiblen – und eben nicht zum plakativen neigenden – Gestaltungswillen erkennen.
Ob unser Künstler jedoch die Geldgier des Kunstmarktes an sich meinte, lasse ich lieber dahingestellt, da mein (auf Vorkasse arbeitender) Doktorvater in diesen so stark involviert ist, dass er oft falsche Zuschreibungen für richtig gehalten und dafür Geld erhalten – hat.
Zum EINEN gibt es Entdeckungen. Zum ANDEREN Enttäuschungen. Luft 15 Grad Wasser 16 Grad. Allerdings hat mir der Kapitän, als ich es am frühen Morgen Kolumbus gleich tat und zum Wasser Zwieback aß, versprochen, das zum Abend hin, der Schwell auf knapp 4 Meter steigt.
Schwell ist übrigens dasselbe wie die Well…
15. Unnahbare Frauen in Lissabon?
Ich vermag es nicht zu beurteilen, aber zumindest diese Lissaboner Damen kamen mir unnahbar vor. Das Ärgernis ist die Kürze der Zeit. Nichts kann wirklich seriös erforscht werden. Also kann auch keine endgültige und wissenschaftliche fundierte Aussage bezüglich ihres Habitus getroffen werden. Eventuell waren sie auch nur verschämt, weil ich sie so eindringlich betrachtete.
Als meine Promotionsassistentin – gebe es zu – ich teile schon seit geraumer Zeit Bett und Tisch mit ihr – gegen halb acht in der Frühe den Vorhang zurückzog, stand das schwimmende Hotel fast in der Stadtmitte von Lissabon.
Warum es aber vierzehn Uhr schon wieder an einen anderen Ort versetzt werden musste bleibt mir ein Rätsel. Jedenfalls konnten wir in der Kürze der Zeit unser Studien zur Ethnologie der Schaufensterpuppen nur unbefriedigend weiterführen. Irgendwann müssen wir noch einmal auf dem Landweg da hin.

Diese Stadt ist wirklich faszinierend. Die Gassen und Winkel. Die Blicke auf das Meer und all die Geschichte vermag man zu spüren.
Und obwohl von drängender Enge – solch eine Gelassenheit. Benötigt ein Straßenbahnfahrer Zigaretten oder eine Zeitung so hält er am Berg, steigt aus und besorgt sich die Sachen in einem der vielen kleinen Läden. Keiner hupt, keiner murrt.
Jetzt fragen sie sich, warum ich dies erst heute mitteile. Ich hatte zu tun. Weil die Menschen hier unzufrieden werden, wenn das Hotel ständig den Ort wechselt, musste ich ihnen ein letztes Mal eine Geschichte vorlesen. Da die Geschichte von der deutschen Geschichte handelte, kamen viele Fragen und am Ende des Tages und nach einem ausgiebigen Essen auch die auf dem bewegten Ort übliche Entspannungsphase in der Bar.
16. Ist der spanische Macho ein Pantoffelheld?
Da ich immer noch keinen Doktorvater für meine Schaufensterpuppenpromotion finden konnte und sie mir offenbar auch nicht helfen wollen, erlaube ich mir vom eigentlichen Thema ein wenig abzuschweifen. In Vigo/Spanien, einer für mich bis dato gänzlich unbekannten aber überraschend schönen Stadt, entdeckte meine Promotionsassistentin ein Geschäft, welches fast ausschließlich mit Filzpantoffeln handelt. Hunderte wenn nicht Tausende von Filzpantoffeln.
Als Jungethnologe frage ich mich, ob die bisherige Forschung, den spanischen Mann betreffend, nicht in die Irre leitet.
Freilich kenne ich die Bilder vom stolzen Torero. Aber wer weis schon wie er sich zu Hause verhält? Ist dieser Filzpantoffelladen der Hinweis auf eine gänzlich unbekannte Seite der Machos? Erscheint nicht die iberische Geschlechterbeziehung in einem neuen Bild?
Muss gar die gesamte spanische Geschichte umgeschrieben werden?
Viel Zeit um Interviews mit spanischen Frauen zu führen blieb auch hier nicht. Zwar stand unser schwimmendes Hotel wieder fast mitten in der Stadt jedoch blieben nur vier-fünf Stunden zur Forschungsarbeit. Für einen Politologen reicht das wohl um Behauptungen aufzustellen, die kurz darauf ohnehin revidiert werden. Kein Mensch erinnert sich daran. Ein Wissenschaftler – wie ich einer bin – hat aber andere Ansprüche an sein Metier.
Die Biskaya, ein an sich unruhiges Gewässer, liegt fast schlaff darnieder. Möwen begleiten uns.
17. Faust und Wagner in Le Havre
Eindeutiger konnte das Zeichen nicht sein. Faust und Wagner mit dem Griffon im Museum angetroffen! Deutschland naht – untrüglich und mit klaren Zeichen. Übrigens beherbergt das Museum Malraux die zweitgrößte Impressionisten-Sammlung außerhalb von Paris. Hat aber auch beachtliche Delacroix und Curbet`s.
Schönes Ausstellungshaus nahe Meer und Marina.
H&M in Le Havre hatte super Sonderangebote, wie wir an den Tüten schleppenden Landgängern sehen konnten.
Auch die Schaufensterpuppen gleichen mehr und mehr den Deutschen. Einig Euroa-Puppenland.
Le Havre ist eine sehr, sehr spezielle Stadt – was ihre Architektur angeht.
Eine junge Kunstwissenschaftlerin aus unserer Gruppe, eine Polin, schaute von Deck und fragte: „Seit wann liegt Warschau am Meer?“ In der Tat gleicht die Architektur (mit etwas weniger Zuckerbackwerk) der, der Stalinzeit und ist auch aus dieser Epoche – nur an falscher Stelle. Jedoch schweig ich gleich, weil an der vorhergehenden Zerstörung letztendlich die Deutschen schuldig waren. Und wer kann schon sagen, wie in hundert Jahren diese, aus zerstörtem Boden am Reißbrett geplante, Stadt betrachtet wird. Weltkulturerbe ist sie schon jetzt.
Der hiesige Sonnenuntergang hat eine Bronzemedaille verdient!
Wenn das Meer noch glatter wird, verändert das Wasser unweigerlich seine Konsistenz. Wir bleiben stecken und müssen das Stück zu Fuß nach Hause gehen. Heute Seetag – morgen in der Früh Hamburg.