Das Schnitzelhaus Hachenburg ist noch entwicklungsfähig
Das Schnitzelhaus Hachenburg war meine letzte Rettung. Ich hatte Hunger und suchte schon eine halbe Ewigkeit nach einem Imbiss oder einer Wurstbude.
Da ich keine Berichte über Döner- oder Asiaimbisse schreibe, wird mir das Leben nicht einfach gemacht. Manchmal befürchte ich zu verhungern. Und dann das. Das man im Westerwald deftig isst, vermutete ich. Da ist ja auch nichts schlechtes dran. Aber ich roch es schon von weitem. Frittenfett. Nicht ganz frisch.
Was ich jedoch auf der Karte zwischen all den Schnitzeln entdeckte machte mich neugierig. Ewig nicht gegessen. Schaschlik – so wie früher dachte ich.
Mageres Schweinefleisch Speckstreifen, Leber, Zwiebelringe und Paprika auf einen Holzspieß gesteckt und ab auf den Grill. Mir floss der Speichel im Mund zusammen. Alte – in diesem Fall positive – Erinnerungen kamen hoch. Schaschlik. Das war gut und einfach. Da kann man nichts falsch machen – dachte ich.
In brauner Tunke ersäufte fasrige Fleischklumpen ( Bild wäre unerträglich) bekam ich lieblos neben die Fritten geklatscht.
Ein Blatt Petersilie hätte eventuell Trost gespendet. Die Fasern des Fleisches taugen im getrockneten Zustand sicherlich zu Wärmedämmung. Nix anderes – nur die Fleischbatzen in einer Maggi oder Knorr Fertigsauce schwimmend. Keine Leber, keine Zwiebel – nix. Auch keine Streifen Paprika. Ich war frustriert und mochte nicht darüber nachdenken wie ein Schnitzel in Jägersauce schwimmend hier schmeckt.
Und schon passierte vor der Hütte ein Unfall.
Beim Ausparken rammte ein Fahrzeug ein Ankommendes. Es wurde Russisch gesprochen. Nicht laut aber auch nicht leise. Die Kontrahenten wollten sicher in den Supermarkt, denn auch der Russe wird so was nicht essen wollen, obwohl ein Schaschlik auch Russenspieß genannt wird. Ob das Schnitzelhaus in Hachenburg eine Soljanka anbietet weiß ich nicht. Wenn ja, würde ich mich diesem Abenteuer jedoch nicht aussetzen. Russische Aussiedler müssen sich doch gruseln in was für eine Gegend sie da geraten sind. Kaum Birkenwälder und dann noch solch ein Essen.
Wissen sie eigentlich, dass die Deutsche Bundesbank ihre Hochschule (Hochschule für wundersame Geldvermehrung und Blütenträume) in der Hachenburg hat. Wenn die Studenten hier essen müssen gefährdet das unser Währungssystem.
Übrigens kaufte die Bundesbank 1974 jene Burg aus der Insolvenzmasse der Schloss Hachenburg GmbH die das Schloss zu einem Hotel umbauen wollte. Ich vermute bei Vorlage der Speisekarte bei den Kreditgebern war auch dieser Schaschlik drauf. Sofort wurden alle Zahlungen eingestellt. Vermutlich war das Schnitzelhaus Hachenburg die nächste Idee der Unternehmer.