Die neue R-Klasse | Baltic Sea | Der Schildermaler
Die neue R-Klasse | Baltic Sea die Bildbeschreibung des Gemäldezyklus
Mein Projekt – „R-Klasse“ – begann nach einer Reise, die mich auch auf die karibischen Inseln führte. Dort entdeckte ich handgemalte Werbeschilder und erinnerte mich meines ersten Lehrberufs – den des Schildermalers. Er nannte sich damals Schrift und Plakatmaler.
Es gab weder Computer noch Plotter, also wurde Schrift und Bild mit der Hand gemalt.Ich gestaltete damals Messestände und stattete die Umzüge der Kommunisten mit – zum Teil drei Meter in der Höhe messenden – Konterfeis ihrer Führer aus.
Die schönste Arbeit war jedoch die Produktion großer Werbewände für Kinos. Anhand von Stills konnte man ohne weitere Vorgaben opulente Gemälde gestalten. Schrift war immer ein bestimmendes Gestaltungselement.
Mittelalterliche Malerei ist auch oft mit typografischen Elementen verbunden und in der neueren Zeit kennen wir die Vermengung von Schrift und Bild besonders aus dem Werk der Dada- und Surrealisten. Einer der bekanntesten Protagonisten dieses Genres war Kurt Schwitters und Magrittes Bild „Leci n`est pas une Pipe“ ist zu einem Symbol des Surrealismus schlechthin geworden.
Die Verwendung von Schrift ist eine Brechung. Es ist schwierig, in unserer Zeit – einfach so – „romantische“ Landschaften zu malen. Medial übermittelte Bilder kommen uns allenthalben in Verbindung mit Schrift entgegen. Die „Verfremdung“ der – in klassischer Ölmalerei gemalten – Bilder transferiert das Gegenständliche in eine Art „Unwirklichkeit“.
So wie die Surrealisten fremde Bildelemente nebeneinanderstellten, um durch Irritation beim Betrachter das Sehen zu schärfen, so sehe ich die Schrift im Bild hauptsächlich als kompositorischen Kontrapunkt und wende dieses Prinzip in den Gemälden der Die neue R-Klasse | Baltic Sea Serie an.
Die „Baltic Sea“ Bilder reflektieren in anderer Art die moderne Wirklichkeit.
Die verwendeten Motive sind Aufnahmen einer Webcam, die von einem Hotel in Warnemünde auf den Strand gerichtet ist. Ich bearbeite diese kompositorisch und übertrage sie in einer Technik, die über 400 Jahre alt ist.
Das „R“ in „R-Klasse“ bezieht sich auf Romantik. Persifliert aber zugleich einen bekannten schwäbischen Produktnamen – die „R-Klasse“ von Mercedes-Benz.