Fish and Chips in Lerwick auf den Shetlands
Was dem Deutschen die Currywurst ist, sind dem Briten – und damit auch dem Shetländer – die Fish and Chips in Lerwick.
Wer im nordatlantischen Nebelmeer auf den windgepeitschten Shetlandinseln landet, wird schnell feststellen: Hier sind Fisch und Fritte nicht bloß ein Imbiss, sondern fast schon eine maritime Identität.
Das gilt natürlich besonders für Lerwick, das pittoreske Hauptstädtchen der Shetlands, in dessen Hafen regelmäßig Kreuzfahrtschiffe anlegen. Und kaum hat ein solcher Stahlkoloss festgemacht, fluten die Touristen die engen Gassen. Ein beliebtes Ziel: Die Streetfood-Läden mit Fish and Chips – allen voran die „Fort Café & Takeaway“ oder „The New Harbour Café“, wo es dampfende Pappschalen in Papier gewickelt voller goldbraunem Glücks gibt.
Der Fisch für die Fish and Chips in Lerwick – zumeist Kabeljau oder Schellfisch – wird direkt vor der Haustür gefangen.
Frischer geht es kaum. Und das schmeckt man: zart, saftig, mit einer Umhüllung aus knusprigem Backteig, der gefährlich lecker ist. Außen golden, innen flauschig wie ein Fischkissen. Die Chips – also Pommes, nicht zu verwechseln mit Crisps! – sind dick, weich, britisch. Nicht knusprig wie französische Frites, sondern ehrliche Sattmacher. Kein kulinarischer Höhenflug, aber solide.
Kalorisch gesehen schenken sich Fish and Chips und Currywurst wenig. Der vermeintlich gesunde Fisch wird von seiner frittierten Rüstung fast wieder in die Kategorie „Snackattacke mit Folgen“ verbannt. Immerhin: Mayonnaise ist auf den Shetlands weniger verbreitet, was dem Hüftgold zugutekommt.
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Historisch gesehen haben die Fish and Chips übrigens einen gewissen Vorsprung: Bereits in den 1850er- und 1860er Jahren tauchten die ersten Fish-and-Chips-Verkaufsstände in London auf – ein günstiger Energielieferant für die Arbeiterklasse. Der jüdische Immigrant Joseph Malin soll um 1860 den ersten Fish & Chips Shop eröffnet haben. Von dort aus trat das Gericht seinen Siegeszug über die Inseln an – bis ganz in den hohen Norden, zu den Fish and Chips in Lerwick.
Die Currywurst ist dagegen übrigens ein echter Youngster. Erst 1949 soll Herta Heuwer in Berlin die berühmte Soße aus Tomatenmark, Worcestersauce und Currypulver zusammengerührt und damit die erste Currywurst verkauft haben. Die Bratwurst selbst hat natürlich ältere Wurzeln – ihre erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1404 in Thüringen. Auch wenn man sich das schwer vorstellen kann: Damals ganz ohne Ketchup.
Also! Wer als internationaler Wurst- und Imbissforscher in Lerwick strandet, sollte sich den lokalen Klassiker nicht entgehen lassen. Fish and Chips in Lerwick gehören einfach dazu – als kulinarischer Anker im Nordatlantik, als knuspriger Trostspender gegen den Wind und als Erinnerungsstück auf der Zunge.