Preisschilder im Museum Leipzig
Ferdinand Hodler: Gemälde von ihm in den Maßen um 35 x 45 cm werden mit 23.000 – 118.000 € gehandelt. Eine Landschaft in der Größe von 38 x 55 cm wurde gar für 574,346 € versteigert.
Ankauf 1911 für 3.500 Mark. Umgerechneter Ankaufspreis 19.250 €
Das ist ungewöhnlich und überraschend zugleich – Preisschilder im Museum Leipzig.
Ich flanierte durch die gelungene Max-Klinger-Ausstellung im Museum der bildenden Künste zu Leipzig und entdeckte ein, oder waren es gar zwei, Räume, in denen Erwerbungen aus der Zeit um 1900 ausgestellt waren. Mich überraschten nicht nur die fußbodennah angebrachte Beschriftung, sondern auch die darauf vermerkten Ankaufspreise. Nebenbei bemerkt. Es fehlten auf der Beschilderung Technik und Größe der ausgestellten Werke.
Man kann nicht alles haben.
Die gewöhnungsbedürftigen und etwas zu groß geratenen Wandbeschriftungen neben, unter und über den Kunstwerken, erklärten allerlei zur Zeit. Wir haben einen Bildungsauftrag, mögen sich die KuratorInnen dabei gedacht haben. Mich lenkte diese plakative Typografie von der Betrachtung der Kunstwerke ab. Die einen sagen so. Die anderen sagen so. Ich finde diese aufdringliche Didaktik nicht gut. Die Ausstellung, mit ihrer Idee die Ankaufspreise auf anzugeben, aber sehr.
Ernst Karl Georg Zimmermann: Viele Lose nicht verkauft. Kaum handelbar. Das ausgestellte Werk gehört zu seinen bedeutenderen und dürfte 2.000 bis 3.000 Euro bringen.
Ankauf 1905 für 9.000 Mark. Umgerechneter Ankaufspreis 49.500 €
Gotthard Kuehl: 1.500 – 3.300 €. Das hier ausgestellte Gemälde ist vom Motiv her begehrt und von musealer Qualität.
Ankauf 1905 für 2.375 Mark. Umgerechneter Ankaufspreis 13.062 €
Karls Haider Porträt: Ähnliche Arbeiten werden um die 2000 € und Landschaften bis zu 5.000 € gehandelt.
Mädchen aus Miesbach Ankauf 1912 für 6.000 Mark. Umgerechneter Ankaufspreis 33.000 €.
Die Mühlensturzhörner Ankauf 1901 für 4.400 Mark. Umgerechneter Ankaufspreis 24.200 €.
Friedrich August von Kaulbach: Gemälde von ihm sind im Preisniveau zwischen 2.800,00 – 3.500 € zu haben
Ankauf 1904 für 10.000 Mark. Umgerechneter Ankaufspreis 55.000 €
Leopold Graf von Kalckreuth: Ein verhältnismäßig enger Markt. Porträts werden um die 15.000 € gehandelt.
Ankauf 1909 für 5.500 Mark. Umgerechneter Ankaufspreis 30.250 €
Johann Sperl: Seine Werke werden sehr unterschiedlich gehandelt. Das Niveau liegt zwischen. 8.500 – 22.000 €
Ankauf 1911 für 1.080 Mark. Umgerechneter Ankaufspreis 5.940 €
Frits Thaulow: 843 Versteigerungen sind verzeichnet. Die Preise bewegen sich zwischen 4.000 und 20.145 €
1913 Ankauf für 7.000 Mark. Umgerechneter Ankaufspreis 38.500 €
Theo van Rysselberghe: Dieser Künstler wird zwischen 40.000 und 852.000 € gehandelt. Viele, wahrscheinlich zu ambitionierte, Aufrufpreise werden jedoch nicht erreicht.
1913 Ankauf für 3.465 Mark. Umgerechneter Ankaufspreis 19.057 €
Toni von Stadler: Wird zu Preisen zwischen 360 – 2000 € gehandelt.
Ankauf 1911 für 1.200 Mark. Umgerechneter Ankaufspreis 6.600 €
Hans von Volkmann: Erzielt Preise zwischen 600 und 1.500 €
1896 Ankauf für 2.500 Mark. Umgerechneter Ankaufspreis 13.750 €
Oskar Zwintscher: Lediglich 14 Versteigerungen mit Preisen zwischen 50.000 und 105.000 € Kein mehrfigürliches Gemälde im Handel zu entdecken. Das Leipziger Gemälde zwischen Schmuck und Lied ist von hoher, musealer Qualität und dürfte Minimum 500.000 € auf dem Markt erzielen.
1910 Ankauf für 15.000 Mark beim Künstler.
Umgerechneter Ankaufspreis 82.500 €
Freilich ist es simpel die Einkaufspreise einfach umzurechnen, sagt der Preis eines Kunstwerkes wenig über dessen „Kunstwert“ aus.
Wenn man bedenkt, dass heute ein kleiner Gerhard Richter an die 500.000 € und eine Malerei in einem kleinen Format eines eher unbekannten Zeitgenossen 500 € kostet, scheint mir bei diesem Vergleich die Spanne sehr viel größer als in vergangener Zeit.
Der geübte Anleger rechnet allerdings anders. Der Schnitt über alle Käufe ist entscheidend.
Alles in allem sieht die überschlägige Rechnung dann so aus:
Ankauf: 384.009,00 €
Zeitwert: 1.330.145,00 €
Also auch von monetären her gesehen ein Gewinn für das Museum, die Stadt und seine Bürger. Finanziert durch die Bürger über den Kunstverein.
Eine ähnlich interessante Ausstellung. Das Städel zeigt die Rückseite von alten Gemälden und STELLT DIE RÜCKSEITE IN DEN Vordergrund