Karlsruher Bratwürstchen
Die Karlsruher Kaiserstraße ist seit langem Auto- und seit Kurzem auch Straßenbahn frei.
Bald fallen die Platanen. Also wäre ausreichend Platz für Vielfalt in Form von mobilen Bratwurstständen, denn die Wurstarmut der Stadtmitte östlich des Europaplatzes ist erschreckend. Eine Möglichkeit für fetthaltiges auf die Hand gibt es jedoch. Leider hat dieses Karlsruher Bratwürstchen Untergewicht.
Die Bayrische Systhemhaxenkette Schlemmermeyer hat in ihrem schweinischen Angebot auch ein Bratwürstchen Thüringer Herkunft.
Mit 14 Filialen sind die Bayern „Feinkostmäßig“ in Deutschland vertreten. Wie wir sehen und schmecken können, kommen auch die Bayern nicht an dem Kulturgut der Thüringer Bratwurst vorbei. Als Bratwursttester konzentrierte ich mich auf dieses Produkt und taufe es hiermit Karlsruher Bratwürstchen, da mir nicht bekannt ist, ob auch in anderen Schlemmerhaxen-Filialen diese Bonsaibratwürste angeboten werden.
Der mobile Bratwurststand hat in wirklichen Großstädten, die es nicht nötig haben sich Metropolen zu nennen, eine lange Tradition.
In der „badischen Metropole“ sind alle Versuche gescheitert, einen ordentlichen und dem Kunden zugutekommenden Bratwurstwettbewerb zu installieren. Partikularinteressen – oder gar eine durch grünes Unverständnis initiierte Bratwurstfeindlichkeit – verhindert die Seele der Marktwirtschaft. Den Wettbewerb. Da bleibt selbst die Bartwurst auf der Strecke von der schon Homer 850 vor Christi berichtete.
Bei der Betrachtung des mir überreichten tief aufgeschlitzten Brötchens oder auch Weck genannt, erkannte ich eine sehr schlanke Thüringer Bratwurst tief in den Teig gebettet, als wolle sie augenblicklich sterben.
Ich fragte den syrischen Bratwurstverkäufer, ob es eine echte Thüringer sei. Er bejahte freundlich lächelnd und war auch des Grillens kundig, was man nicht von jedem angestellten Griller sagen kann. Das zarte Karlsruher Würstchen war saftig und auf den Punkt gegart. Exzellent gewürzt auch. Lediglich das Lebendgewicht dieses Karlsruher-Thüringer Bratwürstchens war vermutlich weit unterhalb der üblichen 100-120 Gramm. Gelegentlich werde ich einen meiner Bratwursttestassistenten bei der Systhemhaxenkette vorbeischicken, um das Lebendgewicht der dort angebotenen Bratwurst mit einer geeichten Wage zu vbestimmen. Eventuell hat man bei diesem Angebot an 3 im Weckla gedacht die in Nürnberg ein Leibgericht darstellen und lediglich verabsäumt die zwei weiteren Würstchen in den Teigling zu geben.
Da meine Bratwurstforschungsassisten international tätig waren, habe ich mich zur Bratwurstgewichtsmessung auf den Weg gemacht und fand meine Vermutung bestätigt.
Es steht geschrieben, dass eine Original Thüringer Rostbratwurst folgende Eigenschaften haben sollte. Also, sie ist circa 15 bis 20 Zentimeter lang und wird mit einem
Gewicht von rund 100 bis 150 Gramm angeboten. Seit mindestens 1404 ist dies so. Denn zu diesem Zeitpunkt wurde sie schriftlich erwähnt.
Früher war alles besser! Bratwurstbetrüger wurden auf dem Marktplatz an den Pranger gestellt. Der geprellte Bratwurstesser durfte die Übeltäter beschimpfen und bespucken!
Anbei die 5 Fakten über das Kulturgut „Thüringer Bratwurst“.