Toulouse-Lautrec mochte fettige Soßen
Sie wollten schon immer mit einem berühmten Künstler kochen?
Der Unterschied zwischen Kunst und Kochen besteht möglicherweise nur darin, dass man die Ergebnisse des Kochens nicht im Museum ausstellt.
Aber auch diese oberflächliche Behauptung ist nicht richtig, wie das Werk von Daniel Spoerri beweist. Denn er widmet seine Werke der gedeckten Tafel, dem Ort des kulinarischen Geschehens, und archiviert die Spuren, die von einem bescheidenen oder opulenten Mahl übrig bleiben. In dem, was wir nicht unbedingt gerne beiseite räumen und in Maschinen verstauen, die die letzten Überreste des Essens keimfrei beseitigen, findet Spoerri seine Kunst. Damit steht er in der Tradition der alten Holländer, die den Wohlstand des aufkeimenden bürgerlichen Reichtums in opulenten Stillleben verewigten.
Nichts ist wirklich neu auf der Welt, aber vieles ist anders.
Das Künstlerkochbuch, verfasst von Toulouse-Lautrec, ist ein eindrucksvolles Zeugnis für die enge Verbindung zwischen Kochen und Kunst.
Vor Jahren wurde es mir geschenkt, und ich blättere immer wieder gerne darin. Ähnlich wie ich, scheint Lautrec eine Leidenschaft für Saucen gehabt zu haben. Saucen sind wie Parfum – sorgfältig abgestimmte Extrakte aus verschiedenen Lebensmitteln, verfeinert mit Gewürzen. Hier finden wir uns erneut bei der Malerei wieder: Pigmente und Bindemittel werden zu Farben gemischt, aufgetragen und kompositorisch geformt.
Toulouse-Lautrec bevorzugte fettige Saucen, wobei eine der Standardvarianten die Béchamelsoße in zahlreichen Ausführungen war. Milch, Butter und Mehl – viel Butter.
Man lert viel dazu. Zum Beispiel, wie man ein zartes Hühnchen zubereitet:
Um ein Hühnchen sofort genießbar zu machen, lassen Sie es aus dem Hühnerstall heraus, folgen Sie ihm aufs freie Feld, bringen Sie es zum Rennen und schießen Sie es dann mit einer Flinte, die mit sehr kleinem Schrot geladen ist. Bitte beachten Sie, dass der letzte Absatz humorvoll gemeint ist und nicht als ernsthafte Anleitung verstanden werden sollte.
Neben solch wichtigen Tipps findet man in dem Kochbuch von Toulouse-Lautrec und Maurice Joyant viele Rezepte, die einfach und genial zugleich sind. Toulouse-Lautrec mochte fettige Soßen und hat sie gesellschaftsfähig gemacht.
Stehe ich mit diesem Buch am Herd, ist Kollege Lautrec dabei und ich proste im zu.
Mittlerweile gibt es eine Reihe unterschiedlichster Kochbücher von, mit und über den kochenden Künstler, die kochende Künstlerin. Frieda Kahlo und die Frau von Jackson Pollok, Lee Krasner seinen hier genannt.
Ein sehr schöner Blog-Beitrag zu diesen Künstlerkochbüchern auf der Seite der Schirn Kunsthalle in Frankfurt.
INFOBOX – Toulouse-Lautrec mochte fettige Soßen
Toulouse-Lautrec, der berühmte französische Maler des späten 19. Jahrhunderts, war nicht nur für seine eindrucksvollen Gemälde und Plakate bekannt, sondern auch für seine bemerkenswerten Kochkünste. Geboren im Jahr 1864 in einer wohlhabenden aristokratischen Familie, wurde Henri de Toulouse-Lautrec schon früh in die Welt der kulinarischen Genüsse eingeführt.
Als junger Mann war er fasziniert von den Aromen und Texturen der französischen Küche, und er entwickelte bald ein ausgeprägtes Interesse an der Zubereitung von Speisen. Seine Leidenschaft für das Kochen spiegelte sich nicht nur in seinen kulinarischen Experimenten, sondern auch in seinem Künstlerdasein wider.
Toulouse-Lautrec war bekannt für seine exzentrische Persönlichkeit und seinen unkonventionellen Lebensstil. Er liebte es, extravagante Dinnerpartys zu veranstalten, bei denen er seine Gäste mit opulenten Mahlzeiten und raffinierten Getränken verwöhnte. Seine Kochkünste waren legendär, und er war stets bemüht, neue Geschmackskombinationen zu erforschen und innovative Rezepte zu kreieren.
Besonders bekannt war Toulouse-Lautrec für seine Vorliebe für Saucen. Er verstand es meisterhaft, verschiedene Aromen und Texturen zu kombinieren, um Saucen von unvergleichlicher Tiefe und Komplexität zu kreieren. Seine Béchamelsoße war berühmt für ihre samtige Konsistenz und ihren reichen Geschmack, und er experimentierte gerne mit verschiedenen Variationen, die er seinen Gästen bei seinen berühmten Dinnerpartys kredenzte. Es ist überliefert – Toulouse-Lautrec mochte fettige Soßen.
Obwohl Toulouse-Lautrec vor allem für seine Malerei bekannt ist, war seine Leidenschaft für das Kochen ein integraler Bestandteil seines Lebens. Seine Kochkünste spiegeln seine kreative und experimentelle Natur wider und sind ein weiteres Beispiel für seine vielseitigen Talente und seine unverwechselbare Persönlichkeit.