Facebook ist nicht böse – es ist dumm
…denn sie denken sich nichts Böses dabei, tun es aber doch. Einen Algorithmus zu erstellen ist sicher eine sehr schwierige Aufgabe. Ich kann es nicht und mein Nachbar kann es auch nicht.
Eigentlich ist ein Algorithmus dazu gedacht, ein Problem oder auch mehrere zu lösen. Bevor jedoch ein Algorithmus erstellt und angewendet wird, muss das Problem, oder die Aufgabe, welcher er dienen soll, erkannt und begriffen sein. Auch Banken arbeiten mit solchen Konstrukten. Man sieht ja, wie es ihnen ergangen ist. Ein Allgemeinplatz ist, dass ein Affe der mit seinem Finger auf die Liste der Börsenkurse zeigt, wie wir sie aus dem Finanzteil der Zeitungen kennen, in der Regel mehr Erfolg bei der Auswahl hat als die meisten hoch bezahlten Fondsmanager.
Und wer rettet Facebook vor seiner eigenen Dummheit? Denn deren Treiben pauschalisiert, manipuliert und inkriminiert. Natürlich bezahlt der Bürger mit der Beschneidung seiner Freiheitsrechte.
Mir zum Beispiel wurde vorgeworfen, sexuell anstößige Bilder ins Netz gestellt zu haben. Das ist gar nicht lustig, weil es mich an bestimmte Repressionen in der sowjetisch besetzten Zone erinnert. Da bin ich nun mal empfindlich. Merkel geht das anders. Gauck und zu vielen anderen auch.
Die Tyrannei der Kenntnislosen ist nicht nur bei FB anzutreffen, sie grassiert in unserer Gesellschaft wie selten zuvor. Ich weiß, zu Zeiten der Inquisition war es auch nicht einfach und in Diktaturen und unter der Herrschaft orthodoxer Religionen ist es der Kunst noch nie gut ergangen, obwohl sie unter und an diesen Bedingungen durchaus gewachsen ist. Fundamentalistische Sittenwächter gibt es sowohl unter den Christen, den Muslimen, den Feministen, den Faschisten, den Stalinisten und anderen unangenehmen Elementen des gesellschaftlichen Lebens. Das scheint nicht auszumerzen zu sein. Kaum denkt man es wird besser, kommt der Schlag ins Gesicht und es geht zurück in die Restriktion.
Die partiell mit Intelligenz ausgestatteten Figuren aus dem Silicon Valley gehen mir immer öfter auf den Geist. Klar habe sie hübsche Sachen entwickelt. Als bekennender Legastheniker würde ich glatt Textlos stottern gebe es nicht ein Rechtschreibprogramm.
Aber das die Nerds die Meinungsführerschaft übernehmen wollen, ist mir nicht geheuer. Als Nutzer wird man lediglich nach Nutzen in eine Zahlenkolonne integriert, die Umsatz generiert. Und für diesen schnöden und ein wenig muffelnden (stinkenden) Mammon führen die www. Giganten große Teile der Menschheit in eine neue Abhängigkeit.
Die Errungenschaften der Aufklärung – ich rufe in Erinnerung – wie Vernunft, dem Kampf gegen Vorurteile, das naturwissenschaftliche Denken und nicht zuletzt religiöse und kulturelle Toleranz werden rückgängig gemacht und durch Katzenbilder ersetzt.
Es fehlt nur noch die Forderung, Jesus am Kreuz solle bitte einen Hugo Boss Anzug tragen und die nackt abgebildeten Damen auf Michelangelos jüngstem Gericht bekommen (wieder) Plisseröckchen aufgemalt. Sie fragen warum wieder? Bei der letzten Restaurierung hat man sie erst entfernt.
Wer denkt, ihm werde von den Leuten, welchen er seine Daten freiwillig zur Erzielung von Profit übergibt, wertgeschätzt überschätzt ganz klar seinen Wert.
Das uns auf Facebook vermittels von Algorithmen bestimmte Posts vorenthalten und andere unter die Augen gerieben werden grenzt ja schon an intellektuelle Entmündigung. Das die Sozial Media Stasi (Den Begriff habe ich im Netz geklaut) meine Bilder zensiert ist eine neue Ebene. Ob mir Frau Künast hilft? Sie steht doch so auf Verbraucherschutz. Ich würde ihr zuliebe glatt eine Woche auf meine tägliche Bratwurst verzichten.
Zum Schluss noch mal zurück zur Aufklärung. Diese kam erst so richtig in Gang als der Buchdruck ermöglichte Ideen zu verbreiten
Man meint auch, andere technologische Entwicklungen hätten diesen Prozess positiv unterstützt. Ich glaube, dass, im Gegensatz zu damals, unsere Fokussierung auf Technologie und vor allem der Wirtschaft genau das Gegenteil bewirkt. Unsere Gesellschaft ist von ihrem Streben nach MEHR und immer MEHR infiltriert und die Humanistische Basis erodiert zunehmend. Die Bildungseinrichtungen haben in den letzten Jahrzehnten rudimentär gebildete Arbeitsbienen produziert und kulturell sind wir in einer Phase niederer Infantilisierung angekommen.